8. Natur und Werturteil Bid
ıngslehre heiten der Natur fordern. Es sind objektive, nicht nur subjektive
Analyse Werte, um die es sich auch dabei handelt.
die Rede Allein der Relativist wird sagen: das alles ist trotzdem reine Phan-
ststellung tasie. In der Wirklichkeit gibt es nichts Schönes an sich, sondern nur
vchtungs- Dinge und Vorgänge (bzw. beim Positivisten: Elemente im Sinne
zu Recht Machs, d.h. Phainomena) nur der Mensch trägt von sich aus jene
anz neue ästhetischen Werte in die Natur hinein. Wirklich? Aber wenn ich eine
gt denn, Sinfonie anhöre, bin ich es da auch, der nur das ästhetische Wert-
yse allein urteil in eine an sich sinnlose Tonfülle hineinträgt ? Oder hat nicht viel-
g uns zu- mehr Beethoven oder Mozart oder Brahms das meiste und Wesent-
kenntnis- liche dazu getan? Und verhält sich der ästhetische Eindruck einer groß-
r Wahr- artigen Alpenlandschaft oder des Meeres im Grundsatz anders als der
issen, da einer solchen Symphonie oder eines gotischen Domes? Nun sagt man:
ehen 1äßt natürlich stammt der ästhetische Wert jener Sinfonie nicht von dem
eiter ver- Herrn Meyer oder Müller, der sie anhört, sondern von ihrem Schöpfer
hetischen her, aber das erklärt sich eben daraus, daß Herr Meyer und Beethoven
n. einmal beide Exemplare der gleichen Spezies Mensch sind und daher Herr
tur selber Meyer, wenn auch in geringerem Grade, das gleiche oder ähnliche an
Sinne des Werturteilen wieder aus den Dingen herauslesen oder -hören wird, was
Beethoven oder Goethe oder Erwin von Steinbach ihrerseits
hineingelegt haben. Gut, aber dann bleibt immer noch die Frage, woher
dann der bezwingende, ja geradezu überwältigende Eindruck großer
Naturszenerien kommt. Wer ist denn hier der Beethoven oder Goethe ?
Oder hat hier plötzlich jeder gewöhnlichste Sterbliche die Qualitäten
eines solchen erlangt, so daß er sich selbst diese Eindrücke sozusagen vor-
ie mit der komponieren oder dichten kann ? Ich weiß natürlich, welche Antwort die
ren: wäre Relativisten hierauf erteilen. Sie verweisen darauf, daß die Menschen erst
;s niemals allmählich solche Naturschauspiele hätten ästhetisch erleben lernen, daß
teht denn erst zu Goethes Zeiten beispielsweise die Wunder der Alpenwelt, die bis
Licht, das dahin nur als schrecklich gewertet wurde, und erst in unseren Tagen
ffe da ist, der Zauber der Heide dem allgemeineren Verständnis erschlossen
n? — da. sei und daß es Völker genug gibt, die dies alles völlig kalt läßt. Sicher-
>nsowenig lich, aber es gibt auch Dummköpfe genug, denen kein Lehrbuch der
die Stoffe Physik oder Biologie Erkenntnis vermitteln kann, und es gibt Völker
arum der genug, die es in der Wissenschaft ebensowenig zu irgendeinem nennens-
nun auch werten Erfolge gebracht haben, wie jene anderen in der ästhetischen
ır reinlich Erfassung der Natur. Folgt daraus, daß es demnach Wissenschaft nur
Sinne (im für uns gibt, die wir sie haben ? Wir sahen, daß diese Annahme zu Ab-
nnen hier surditäten führt und lehnten sie ab. Die Geltung wissenschaftlicher
über den Wahrheiten ist ganz unabhängig davon, ob sie erfaßt, wo sie erfaßt
schern — und durch wen sie erfaßt werden. Sollte es mit den ästhetischen Werten
. sie auch anders sein? Und ist es nicht ein viel befriedigenderer Gedanke, daß die
or Schön- Menschheit, ebenso wie sie zur Erkenntnis der Wahrheit allmählich
Bavink, Ergebnisse. 5. Aufl. >
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