4. Die Grundlagen der Mechanik 47
rermögens gelegen) matik. Hier hat man zum wenigsten zu didaktischen Zwecken das
ngs — und m. E. Experiment stets sehr ausgiebig herangezogen, ohne freilich im Ernst
‚6 diese Frage zu- zu bestreiten, daß die erhaltenen Ergebnisse sich natürlich auch rein
den werden kann, a priori hätten gewinnen lassen. In dieser ganzen Auffassung hat sich
Betracht gezogen, nun in neuester Zeit, dank der Relativitätstheorie, ein grundlegender
jerliche, nicht eine Wandel vollzogen. Das: ganze Gebäude dieses historisch so fest ge-
hon Boscovich, gründeten Apriorismus ist ins Wanken geraten, wir werden unten
dern ausgedrückt, sehen, wie die Dinge heute etwa liegen. Vorläufig müssen wir uns
ijerliche Folge von damit begnügen, hier ein paar Grundfragen aufzuwerfen, die zeigen,
uscht. In neuester welche verzwickten erkenntnistheoretischen Probleme überall hinter
jewicht durch das den scheinbar so einfachen Grundlagen unserer Mechanik auch auf
rden darauf unten diesem Gebiete lauern. Da ist zunächst schon der Begriff der Geraden,
recht behalten, so von dem ja das Trägheitsgesetz Gebrauch macht. Woher kommt
ıg doch nicht die dieser? Ist die Gerade ein empirischer Begriff? Kine Idealisierung
Stelle müßte (bei empirischer Vorstellungen ? Eine logische Konstruktion? Kine Denk-
en mit zwar sehr notwendigkeit ? (Vorausgesetzt, daß man überhaupt geometrische Be-
netik an die Stelle griffe bilden will und muß.) Oder was ist sie sonst? Woher wissen
°hende Arithmetik, wir, ob eine Linie gerade ist und, was unmittelbar damit zusammen-
lurch infinitesimale hängt, ob eine Fläche eben ist? Beurteilen wir die Geradheit oder
Ebenheit nach dem Maßstabe der (euklidischen) Geometrie? Oder
ve einzugehen, ver- haben wir umgekehrt diese aus Erfahrungen an realen Körpern ab-
a zweiten Fragen- gezogen, und haben wir demnach die Gültigkeit der euklidischen Geo-
des 1äßt sich nicht metrie zu beurteilen nach der Exaktheit, mit der die wirklichen Körper
„ versucht hat, die ihre Gesetze tatsächlich erfüllen? Oder schließlich verhält sich die
kurzem nicht nur ganze Sache noch ganz anders, als es diese oft aufgestellte Alternative
selbstverständliche erscheinen läßt, ist diese also gar nicht zutreffend gestellt®)?
k, d.h. in Kants Weiter: Das Trägheitsgesetz spricht von einer geradlinigen und gleich-
Anschauungsform“ förmigen Bewegung. Als letztere wird definiert „eine Bewegung, bei
‚ vom Standpunkte der in gleichen (beliebig kleinen) Zeiten gleiche Strecken zurückgelegt
seien oder, um es werden‘. Ein neuer Rattenkönig von Problemen. Zum ersten: Was
ıd. Zeit „die leeren sind. gleiche Strecken? Wie soll man feststellen, ob zwei Strecken
:ahrungen erst ein- gleich sind ? Man sagt: durch Anlegen eines Maßstabes — aber wer
je und Kinematik) garantiert, daß dieser eben durch diese Operation seine Länge nicht
lich hat kein Phy- ändert? Richtiger: Was heißt überhaupt „Länge“, die doch wohl nur
sche Experimente‘ durch eben diese Meßoperation definiert werden kann? Setzen wir
ststellen müsse, ob aber einmal diese Frage als gelöst voraus (daß sie es längst nicht ist,
ergleichen. Nur ein hat gerade die Weiterentwicklung der Relativitätstheorie durch Weyl,
isch empiristischen Hilbert u. a. gezeigt; s. unten), so bleiben die weiteren Fragen: Was
al angestellt (Aus- sind gleiche Zeiten? Wie soll man feststellen, ob zwei Zeiträume gleich
Hagen). Die Philo- sind ? Tatsächlich messen wir doch Zeiten letzten Endes durch Uhren,
nt hatte doch die die nach der Erddrehung reguliert sind, setzen dabei’/aber offenbar
1dentalen Ästhetik“ voraus, daß die letztere eine gleichförmige Bewegung (gemäß dem
sichtlich der Kine- Trägheitsgesetze bzw. Folgerungen daraus) ist. Drehen wir uns hier