Full text: Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften

4. Die Grundlagen der Mechanik 49 
Na A rein kinematische Fassung der obigen Fragen von vornherein schief 
entgehen, wie schon sei, da es sich gar nicht darum handele, das Vorhandensein einer Be- 
u Maxwell betont wegung auf rein optischem Wege durch Bezugnahme auf andere Kör- 
£ das sog. Prinzip per, gegen die wir etwa visieren könnten, festzustellen, vielmehr darum, 
in, welches besagt, ob Bewegung und Ruhe Merkmale eines Körpers an sich sind, deren 
- h. immer. die Feststellung an diesem selber durch irgendwelche physikalischen Mittel 
N hr“ möglich wäre, oder ob dies nicht der Fall ist. Anders gesagt: Wenn 
erh DE En Tin . es auch zweifelsohne richtig ist, daß, rein kinematisch angesehen, eine 
An Bewegung nicht beschrieben werden kann, ohne daß man sich dabei 
 rddrehune. 1a man auf ein „Koordinatensystem“‘‘ bezieht, so steht es doch damit noch 
7 8; 4 immer keineswegs fest, daß diese kinematische Relativität 
Sons daran denken, auch eine physikalische sein müßte. Es könnte doch sein, daß 
non Wiesen ko « man auch in einem völlig geschlossenen Raume sitzend, durch bloße 
N ET Wir Beobachtung gewisser Apparate in diesem Raume, ohne irgendwelche 
he Vorgänge N U Kommunikation mit der Außenwelt, feststellen könnte, ob und evtl. 
b der Zeitmessung ; wie man sich mitsamt diesem Raume bewegt. In der Tat hat nun die 
mag keit behaftet, bisherige Mechanik das merkwürdige Ergebnis, daß dies in einer ge- 
ur die „empirische wissen Hinsicht möglich, in einer anderen dagegen nicht möglich ist. 
On) „sequabiliter Sie ergibt nämlich die unvermeidliche Folgerung, daß eine gleichförmig 
Schönheitsfehler I geradlinige Bewegung eben dieses geschlossenen ‚,Kastens‘‘ durch 
eitbegri zur Zeit mechanische Mittel im Inneren nicht feststellbar ist, daß dagegen jede 
hen wir an anderen Abweichung von einer solchen Bewegung, also Beschleunigung, Ver- 
zögerung oder Richtungsänderung sich sogleich an im Inneren auf- 
nten sehen ‚werden, tretenden Kraft-(Druck-Zug-)-Wirkungen zeigt. Jedermann kennt diesen 
ESgeSetZ Spricht von Sachverhalt auch als empirische Tatsache von der Eisenbahnfahrt her. 
terliegt‘. Das kann Wenn wir uns das Geräusch und das Schaukeln, das durch die tech- 
iberhaupt nicht an- nische Unvollkommenheit der Ausführung bedingt wird, wegdenken, 
hysik, daß eben alle so ist es im gleichmäßig dahinsausenden Zuge tatsächlich unmöglich, 
n. Sind aber keine die Bewegung desselben festzustellen. Jedes mechanische Experiment, 
on dem aus ich die das wir im Abteil anstellen würden, wie etwa Pendelschwingungen, 
) die ganze Aussage Fallexperimente oder dergleichen, würde genau dasselbe Ergebnis wie 
wegung in der Luft. im ruhenden Laboratorium haben. (Ja, wir wissen sogar, daß eben 
; anders beschreiben, dieses Laboratorium sich mit einer sehr großen Geschwindigkeit 
per, idealisiert: auf 130 km/sec] im Weltraum vorwärts bewegt und trotzdem alles nach 
nehmen, wenn die den einfachen Gesetzen der Mechanik verläuft.) Sobald dagegen der 
selbstüberlassensein““ Zug plötzlich bremst oder etwa eine Kurve durchfährt, spüren wir dies, 
ein circulus vitiosus oft sehr zu unserem Unbehagen, durch die auftretenden Wirkungen 
r tief eindringenden der Trägheit (Fliehkraft usw.). Das hängende Pendel würde plötzlich 
Bewegungsbegriffs‘“ ausschlagen, eine Schüssel mit Wasser überlaufen u. a. m. Kurz können 
en auf diese Schrift, wir dies Ergebnis also dahin formulieren, daß gleichförmige Be- 
eisen 37). wegung nur relativ, Bewegungsänderung (Beschleunigung) 
t aber für uns von dagegen absolut feststellbar ist. (Hierhin gehören auch die be- 
hat gesagt, daß die kannten Versuche zum absoluten Nachweis der Erddrehung.) 
Bavink, Ergebnisse. 5. Aufl.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.