60 I. Kraft und Stoff
den Satz, daß bei allen bisher untersuchten physikalischen und chemi-
schen Vorgängen sich zwar viele andere Eigenschaften der Körper die optis
ändern, Trägheit und Gravitation jedoch nicht, m. a. W., daß diese, und elek
soweit wir die Sache bisher verfolgt haben, sich stets einfach durch samen 0
Addition aus den Teilen bestimmen (additive Konstante sind, wie man fluß von
sagt). Es ist damit aber natürlich keineswegs gesagt, daß dies schlecht- davon ül
hin für alle Naturvorgänge überhaupt so sein müsse), Trägheit und in der E
Gravitation sind Eigenschaften der Körper wie andere auch, und warum wiesen h
sollte es nicht noch tiefer greifende Vorgänge als die chemischen geben, Naturers
bei denen schließlich auch diese Eigenschaften eine Änderung erfahren Kants I
könnten? Wenn es überhaupt ein allgemeines Erhaltungsgesetz der Vers
gibt (s. unten), so ist damit doch noch nicht gesagt, daß dieses eine hegten U
absolute Erhaltung gerade dieser beiden Eigenschaften aussagen müßte. sophische
So sieht die Sache nun freilich ‚erst von dem heutigen umfassenderen schienen,
Standpunkte aus. Solange man glaubte, die ganze Physik auf die nur als €
Bewegungen von Massenpunkten zurückführen zu können, m. a. W., gorien‘” «
solange das mechanische Weltbild galt, war die Masse rische” I
selbstverständlich das Maß für die Substanz schlechthin“). ganze Na
Auf zwei Seiten dieses mechanistischen Weltbildes der klassischen unter de
Physik sei noch besonders aufmerksam gemacht. Zum ersten ist es In Wa
ein materialistisches insofern, als es dem Massenpunkte eine ein Tahrung,
für allemal feststehende Eigenschaft beilegt (die Trägheit) und ihn da- Wr die \
mit zu einem „starren Wirklichkeitsklötzchen‘‘ macht, das nachträg- SOECHiTN
lich kaum mehr loszuwerden ist. Es ist kein Zufall, daß der erste im Touch
große historische Vorstoß des Materialismus in der Neuzeit (bei Des- Sa
cartes und Hobbes) direkt an dieses Weltbild der klassischen Me- ST Ni
chanik anknüpft. Zum anderen ist hervorzuheben, daß dieses Welt- als ein
bild ein streng deterministisches ist, es ruht. auf der Voraus- brasichen
setzung einer unbedingt eindeutigen Kausalität alles physikalischen Te
und damit letzten Endes, wie es scheint, auch alles Naturgeschehens. schie dene
Aus diesen beiden Seiten des klassisch mechanistischen Weltbildes sind, täten‘), ı
wie man bei genauerem Nachdenken leicht findet, fast alle weltanschau- gleich di
lichen Diskussionen der letzten 300 Jahre entsprungen. Wir werden z.B mufe
auf diese Probleme weiter unten, am Schlusse dieses ersten Teiles, ein- duns des
zugehen haben und dort auch genauer auf das Kausalitätsproblem Naturkı
zurückkommen. Hier fahren wir einstweilen in der Darstellung des die nur |
Aufbaus der neuzeitlichen Physik fort. verschied
5. Der Energiesatz und die Einteilung der Physik u. S
Das eben erwähnte, heute sog. klassisch mechanistische Weltbild war halten.
unzweifelhaft ein kühner Versuch der Vorwegnahme einer Einheit, die Tagen ist
zu jener Zeit noch nicht angenähert durchschaut war. Niemand hätte Zweite Ar
zu Laplaces und Kants Zeiten genauer darlegen können, wie etwa at -und d