62 I. Kraft und Stoff
haben kein anderes Mittel, diese Fragen zu entscheiden, als die kombi- daß auf jede
nierende, zergliedernde, vergleichende Tätigkeit des Verstandes. EN
Alle Physik beginnt daher nicht nur in der Geschichte, sondern die Skala ns
heute noch im Unterricht mit einer getrennten Untersuchung aller Sinn bei 27
jener Einzelgebiete. Die übliche Einteilung der Physik in Mechanik, One
Akustik, Optik, Wärmelehre, Elektrik und Magnetik ist allgemein be- nun eine Fik
kannt. Die zweite Stufe der Erkenntnis besteht alsdann in der Auf- Eee
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suchung der die Einzelgebiete verbindenden Fäden. In Wahrheit hängen Aber Oberhs
diese selbstredend stets untereinander zusammen, da es eben einen rein theorems.
mechanischen, rein thermischen, rein elektrischen usw. Vorgang über- a
haupt nicht gibt. Aber diese Zusammenhänge können erst dann klar Fall bei Zug
erkannt werden, wenn zuvor das Einzelgebiet selbst soweit als mög- WC
lich aufgehellt ist. Auf diesem beginnt nun die Forschung zunächst des Tempera
vor allem mit der Aufstellung quantitativer Maßstäbe für die be- d.h. an die
treffenden Erscheinungen. Hierfür bieten hauptsächlich die Entwick- Ha
lung der Temperaturmessung und die der elektrischen Messungs- schon verlas
methoden außerordentlich lehrreiche Beispiele. Es wird auch im Inter- N EU el
esse späterer Zusammenhänge nützlich sein, auf die erstere hier mit A0B0M SE D
ein paar Worten einzugehen *). n ze a
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Die unmittelbare Sinnesempfindung gibt die Unterschiede von wärmer und et ®
kälter in einer kontinuierlichen Folge. Allein es treten sehr bald bei genauerer Jetzt zunäc
Beobachtung Fälle auf, in denen wir an diesem einfachsten "Thermometer, unserer metrie (WE
Haut, irre werden. So, wenn wir z. B. feststellen, daß lauwarmes Wasser uns kalt Der Beeri
erscheint, nachdem wir die Hand vorher in heißes Wasser getaucht haben. (Auf folgender U
z . . ; N . . . gender Ub
den hier entspringenden Begriff der Sinnestäuschung soll hier nicht weiter gleich warme
eingegangen werden.) Um zu einer verläßlicheren Feststellung der „Temperatur“ Körper etwa
zu kommen, benutzen wir nun ein die ganze messende Physik beherrschendes Lehen. es &
Prinzip, die Zuordnung zweier Veränderungsreihen zueinander. Nach- über Hier
dem wir nämlich festgestellt haben, daß entsprechend der zunächst durch unsere bei gleichbl ei
Hautnerven festgestellten Temperaturänderung gleichzeitig zahlreiche andere Wendt Wir be
Eigenschaften des betreffenden Körpers, u. a. insbesondere sein Rauminhalt, sich als bei einem
ändern, wählen wir irgendeine möglichst genau meßbare derselben zum „Maßstab“ peraturerhöh
der Temperatur. Hierbei geht es natürlich nicht ohne Willkür ab. In der üblichen geführt, daß
Thermometrie ist es erstens schon willkürlich, daß man das Volum eines Körpers nötig sei. W
als Maßstab der Temperatur wählt, zweitens ist die Wahl des Körpers (der Thermo- Wärmemeng«
metersubstanz) willkürlich, und drittens steht es uns noch frei, in welcher Weise, etwa von 20
d. h. nach welchem mathematischen Gesetze, wir die zu bestimmende Größe % (die die Erfahruns
Temperatur) mit der gemessenen Größe (v) verknüpfen wollen. Es ist durchaus Wasser um 5
nicht von vornherein gesagt, daß dies gerade ein lineares Gesetz (Proportionalität Daher ist all
der Änderungen von & und vw) sein müßte, wie das beim Quecksilberthermometer menge gleich
allgemein ohne weiteres als selbstverständlich angenommen wird. eine andere
In der weiteren Entwicklung der Thermometrie ist man bekanntlich schließ- z. B. 0,1 cal.
lich auf Wasserstoff bzw. Helium als Thermometersubstanz gekommen, und es ist spezifische
außerdem zweckmäßig, nun nicht mehr das Volum eines solchen Gasquantums bei Zur Erwärm
konstantem Druck, sondern umgekehrt den Druck desselben bei konstantem Volum Mischt no
zum Maßstabe der Temperatur zu machen. Unter diesen Voraussetzungen gilt DU War
dann das (Amontonssche) Gesetz: Der Druck in einem beliebigen Gasquantum A ]
steigt oder fällt bei Erwärmung oder Abkühlung zwischen zwei festen Tempera- di N, heilen R
turen für alle Gase in gleicher Weise, und zwar zwischen dem Gefrierpunkte und Na A K
Siedepunkte des Wassers um !%%/,,, desjenigen Betrages, den er beim Gefrier- 1A nt a Chr De 7
punkte hat. Teilt man diesen Zwischenraum wie üblich in 100 gleiche Teile, so äßt sich bei
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