6. Die kinetische Wärmetheorie 77
Kinder mit dem Bleistift auf dem Papier einen beliebigen Linienzug
; Resultate ineinander kritzelt. Neuerdings sind diese Beobachtungen vielfach
Fällen auf photographisch und sogar kinematographisch fixiert worden (Abb. 5).
SON An ihrer Realität besteht somit keinerlei Zweifel. Für den Vergleich
wit man der Beobachtungen mit mathematischen Theorien empfehlen sich statt
hmen oder der genannten flüssigen Emulsionen usw. öfters Suspensionen feiner
pothese al Staubteilchen oder Tröpfchen in Gasen, an denen die Brownsche
aigen Miß- Bewegung ebenfalls deutlich wahrzunehmen ist. So haben die neueren
— Forscher, die diese Erscheinung untersucht haben (Perrin, Svedberg,
Anbei der Seddig u.a.) vielfach Suspensionen von Zinnober- oder Goldstäub-
‚önnen, die chen in Luft benutzt. — Die Theorie der Brownschen Bewegung ist
Hypothese hauptsächlich von Einstein und v. Smoluchowski aus der kinetischen
} vielmehr Wärmetheorie für Gase mathematisch hergeleitet worden. Nach letz-
> mit ‚der terer würden ja die suspendierten Teilchen durch die dagegen prallenden
ST mößig Moleküle in ähnlicher Weise in Bewegung versetzt werden müssen, wie
lichen Ma wenn man etwa in einen Mückenschwarm kleine Korkkügelchen hinein-
ver nicht hängen würde (und die Mücken sich notabene nicht daran kehrten).
Bildes ‚be: Diese theoretischen Deduktionen nun sind durch die mühevollen KEx-
ern nicht perimentaluntersuchungen der genannten Forscher, vor allem Perrins,
CE be: auf das vollständigste bestätigt, wobei sich dann übrigens auch ein
e, die DT neuer Weg zur Bestimmung der Loschmidtschen Zahl (s. 8.20)
alten. m ergab. Man wird sagen, daß damit aber doch nicht die wirkliche Be-
Haten der wegung der Moleküle selber auch bewiesen sei. Es könne ja so sein,
0 8 di aber schließlich sei doch eine andere Erklärung der Brownschen Be-
DES niar wegung noch nicht ausgeschlossen. Die suspendierten Körperchen sind
kinetischen doch immerhin wahre Ungeheuer von Größe gegen die Moleküle. —
ADESSPIO- Das ist richtig. Allein wir müssen uns an das erinnern, was wir S. 18ff.
"den muß, im Anschluß an die Ergebnisse der modernen Kolloidchemie ausführten.
hrer grund- Wir müssen bedenken, daß von jenen Suspensionen und Emulsionen
Erscheinung und kolloidalen Lösungen, deren Teilchen mit Mikroskop und Ultra-
das schon mikroskop noch eben sichtbar sind, eine vollkommen kontinuierliche
ute ECHTE Reihe hinüberführt zu den sog. „echten Lösungen“‘‘, in denen der gelöste
SInSS guten Stoff in wirkliche Moleküle zerteilt ist. Es ist ganz unmöglich, die
ver an MI Brownsche Bewegung bei kleiner und kleiner werdenden Teilchen
mulsion der plötzlich aufhören zu lassen. Im Gegenteil: soweit die Sache sich
chend k lein, verfolgen läßt, nimmt die Bewegung ganz im Sinne der Theorie mit
Gummigutt- abnehmender Teilchengröße immer zu. Das Kontinuitätsprinzip
ht Et Ve verlangt daher, daß wir die Bewegung auch da als vorhanden annehmen,
N ausführen, wo wir sie bei der Kleinheit der Teilchen nicht mehr erkennen können,
4 Ben und damit sind wir bei der wirklichen Bewegung der Mole-
% Hilfe des küle angelangt. Mit Recht sagt deshalb Seddig am Schluß seines
en Teilehens Referats über seine schönen Untersuchungen’): ‚‚Es dürfen diese
N Urt , messenden Versuche wohl als eine direkte experimentelle Bestätigung
ach Art der