Vorrede zur ersten Auflage,
Drei Jahre sind vergangen, seitdem ich die erste Lieferung
meines Lehrbuchs, dessen Schluss nunmehr vorliegt, dem deut-
schen Publikum übergab. |
Vielerlei Umstände wirkten zusammen, die Vollendung des-
selben so lange zu verzögern, vor Allem die zahlreichen Lücken,
die ich in den Gebieten der Photochemie, photographischen
Optik, Praxis und Aesthetik vorfand, und die den Wunsch in
mir rege machten zu deren Ausfüllung selbst mein, Scherfiein
beizutragen. So legte ich denn schon nach wenigen Bogen die
Feder weg, um Monate lang chemische, optische, technische und
ästhetische Untersuchungen auszuführen, und dadurch den Stoff
so mancher Capitel des vorliegenden Werkes erst zu schaffen,
ehe ich an die Abfassung derselben gehen konnte. Ich brauche
nur hinzuweisen auf meine Arbeiten über Sensibilisatoren,
über Photochemie des Chlor-, Brom- und Jodsilbers,
über dessen Verhalten im Silberbade, über Silbertitrir-
methoden, über Collodium, über Mikrophotographie,
über Objectivprüfungen, über Pigmentdruck, über Photo-
metrie, über die Principien der Beleuchtung und Atelier-
construction, über Perspective in der Portraitphoto-
graphie, zahlreicher kleinerer Publikationen zu geschweigen, um
die lange Ausarbeitung einigermassen entschuldbar erscheinen
zu lassen.
Auf der andern Seite wurde ich zu wiederholten Malen aus
meiner schriftstellerischen Thätigkeit herausgerissen. Die inter-
nationale Ausstellung rief mich 1867 nach Paris, die Sonnen-
finsternissexpedition 1868 nach Aden in Arabien, die photo-
graphisch -archäologische Expedition in demselben Jahre nach
Oberägypten. Das Manuscript des Buches wanderte mit mir,