8 Goldehlorür. — Goldoxydulsalze.
(Au, S, O;), das jedoch nur in Verbindung mit unterschwefligsaurem
Natron als unterschwefligsaures Goldoxydulnatron
(Au, S, 0, + 3Na, S, 0, + 4H,0)
bekannt ist. Dieses bildet sich beim tropfenweisen Versetzen einer
Lösung von unterschwefligsaurem Natron mit Goldehiorid *) oder Gold-
chlorür (1 Theil Goldehlorid zu 3 Theilen des. Natronsalzes) und Ver-
setzen mit Alkohol, wobei es sich als weisse Salzmasse ausscheidet.
Es wurde früher nach Fizeau’s Vorgang zum Vergolden der Daguerreo-
typen, später zum Tonen verwendet. Die zu diesem Zweck gebrauchte
Mischung von Goldchlorid- und unterschwefligsaurer Natronlösung
enthält nach Müller auch Goldchlorürnatrium (8. o.)
In ähnlicher Weise erhält man Golddoppelsalze beim Versetzen
von Cyankalium mit Goldlösung und erwähnen wir hier nur das
Kaliumgoldeyanid (KCy + AuCy,) und das Kaliumgoldeyanür
(KCy + AuCy).. Sie dienen beide zum Vergolden. Auf Papier ge-
tragen sind sie lichtempfindlich (Herschel).
Platina und Platinoide.
Neben dem Golde giebt es noch eine Reihe edler Metalle, die
in ihren Kigenschaften gewisse Analogieen zeigen und in der Natur
gewöhnlich gemeinschaftlich angetroffen werden; hierher gehören
Platina, Iridium, Palladium, Osmium ete.
Das wichtigste ist das Platina (Atomgewicht 197,4), das als
graues, hartes, sehr schwer schmelzbares und chemisch wenig angreif-
bares Metall im Handel vorkommt und zu chemischen Geräthschaften
(Schmelztiegeln etc.) sehr viel verarbeitet wird.
Seine Verbindungen sind sehr ausführlich studirt, ihr Verhalten
im Licht kennt man jedoch nur wenig.
Das wichtigste Platinasalz ist das Chlorplatin (Pt Cl,), das
ähnlich wie das Chlorgold erzeugt wird und sich diesem analog ver-
hält, es ist leicht in Wasser, Alkohol und Aether löslich, bildet
braune zerfliessliche Krystalle, verliert leicht Chlor, ist lichtempfindlich
und verbindet sich mit Chlormetallen der Alkalien leicht zu Doppel-
salzen, wie das Kaliumplatinchlorid (PtCl, + 2.KC1) und Ammonium-
platinchlorid PtCl, + 2NH, CI). Diese sind in Wasser fast unlöslich;
das Natrondoppelsalz (Pt Cl, +2 Na C1 + 6 H, O) ist dagegen leichtlöslich.
Aehnliche Eigenschaften zeigen das Chlorpalladium und Chlor-
iridium. Man benutzt Platinchlorid zur Nachweisung des Kalis in
der analytischen Chemie.
Chlorplatin (P1C1,) mit Kalk neutralisirt, zersetzt sich im Lichte
schnell unter Bildung eines dicken, weissen Niederschlags. Platin-
cyanid auf Papier getragen, zersetzt sich ebenfalls im Lichte. Chlor-
platin, Bromplatin und Jodplatin auf Papier zeigen nach Herschel
*) Bei der Anwendung von Goldehlorid bilden sich als Nebenproduete
Chlornatrium und tetrathionsaures Natron AuClz + 2NaS, 03 = 2NaCl +
AuCl + Nas S4 0g (tetrathionsaures Natron); 2AuCl + 4Na2S2 03 = 2NaCl +
Aus Sa O3 + 83 Nas So Os.
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