138 Intensität des Lichtes.
Körper wahrnimmt. Diese Definition ist nicht ganz erschöpfend, denn
es giebt auch unsichtbares Licht, das, wie wir sehen werden, bei
dem Farbenspectrum (s. u.) jenseits des Roth noch fühlbar, jenseits
des Violett noch chemisch wirksam ist.
In Bezug auf das Verhalten zum Licht theilen wir die Körper
ein in leuchtende, die ohne Hülfe eines andern Körpers sichtbar
sind, und nichtleuchtende oder dunkle. Diese Eintheilung ist
nicht: streng, denn es giebt Körper, die wir für gewöhnlich nicht-
leuchtend nennen, wie Diamant, Glas, Chlorophan, Flussspath, der
bononische Stein, Porzellan, Papier, die aber dennoch, wenn sie
schwach erwärmt oder von der Sonne beschienen worden sind, im
Dunkeln schwach selbstleuchtend auftreten (siehe p. 12). \
Bei Betrachtung verschiedener leuchtender oder erleuchteter
Körper bemerken wir leicht Unterschiede, einerseits in derIntensität
des Lichts, oder der Lichtstärke (die Sonne ist z. B. bedeutend
intensiver als Gaslicht), andrerseits in der Qualität, (manche Körper
erscheinen weiss oder schwarz, andre farbig). Mit der Bestimmung der
Intensität beschäftigt sich die Photometrie, mit der Bestimmung
der Qualität die Farbenlehre. Betrachten wir zunächst die In-
tensıtät des Lichts.
Von der Intensität des Lichtes.
Hier müssen wir zunächst die Lichtintensität selbstleuchten-
der Körper besprechen.
Es ist offenbar, dass die Helligkeit einer gleichmässig leuchten-
den Fläche abhängig sein wird: 1) von der Intensität des Lichts in
jedem einzelnen Punkte, und 2) von der Grösse der Fläche. So wird
z. B. von zwei gleich grossen Flammen, einer Gasflamme und einer
Talglichtflamme, die erstere in ‚jedem einzelnen Punkte intensiver
leuchten, als die letztere; ebenso wird die ganze Fläche einer weiss-
glühenden Eisenplatte von 10 []Fuss sicher zehnmal so viel Licht
verbreiten, als eine gleich hell glühende von nur 1 []Fuss Fläche.
Die Wirkung, welche das von einer solchen Lichtquelle ausstrahlende
Licht auf dunkle Körper ausübt, wird nun sehr verschieden sein,
je nach der Entfernung der Lichtquelle von den Gegenständen,
und je nach der Stellung der letzteren. )
Hinsichtlich des ersten Punktes ist bekannt, dass mit der Ent-
fernung einer Lichtquelle die Helligkeit, welche sie. verbreitet, ab-
nimmt, und zwar in demselben Verhältniss, wie die Quadrate der
Entfernung zunehmen. Dieser Umstand ist zu beachten bei
photographischen Aufnahmen mit künstlichem Licht (Magnesium-
licht, electrischem Licht). Je näher man die Lichtquelle dem zu
beleuchtenden Objecte bringt, desto intensiver wird es beleuchtet.
Hinsichtlich des zweiten Punktes ist leicht nachzuweisen, dass
eine Fläche, die senkrecht von den Strahlen getroffen wird, heller
erscheint, als eine schief von Strahlen getroffene; der blosse An-
blick eines in senkrechter oder schiefer Richtung vom Licht getroffenen
Stück. Papiers lehrt: das schon auffallend, ebenso der Anblick eines