Wirkung des Lichtes auf gefärbte Silbersalze. 155
lau- steigt sie aber an den Stellen, wo betreffende Farbe einen Absorptions-
lese streif zeigt. Denkt man sich aber diese Farbe als. Schicht auf reines
ıche Bromsilber gedeckt, so wird dieses offenbar nach der Belichtung an
des Stelle des Absorptionsstreifs gar keine Wirkung zeigen, weil ja das
betreffende Licht absorbirt ist, ehe es zum Bromsilber dringen konnte.
ten Aehnlich wird es sein, wenn Bromsilbermoleküle in einer stark
‚hof gefärbten Collodiumhülle eingeschlossen sind, hier absorbirt die Hülle
den grössten Theil des Lichtes, ehe es zu dem Farbstoffmolekül
herabgelangt, das mit Bromsilber in Berührung ist. Letztgedachtes
Farbestoffmolekül wird daher nur schwach in Schwingung gesetzt
werden. Anders ist es bei Verdünnung des Farbstoffs, hier behalten
die Lichtstrahlen nach Durchäringung der obern Schicht noch Kraft
genug, die unteren Moleküle des Farbstoffs in energische Schwingung
zu versetzen und damit auch das benachbarte Bromsilber. *)
Eine andere merkwürdige Thatsache, die Verfasser beobachtete,
ist, die, dass die gedachten Absorptionsmittel auf Bromsilber, welches
mit Ueberschuss von Bromsalz präpariırt ist, unwirksam sind.
Wenn man aber die Platten in eine sehr verdünnte Höllenstein-
lösung, oder in '"Tannin oder Morphinlösung gebadet hat, so tritt
die Wirkung des Farbstoffs deutlich hervor.
Naphtaiinroth ist demnach‘ für sich allein nicht im Stande,
Bromsilber gelbempfindlich zu machen, es bedarf dazu noch der
Gegenwart eines zweiten Körpers, welcher freies Jod und Brom kräftig
bindet. Gleiches Verhalten zeigt Cyanin.. Man ist demnach genöthigt,
zwischen diesen Körpern, welche vermöge ihrer optischen Ahbsorptions-
fähigkeit das Bromsilber für gewisse Strahlen des Spectrums empfind-
lich machen und den gewöhnlichen Sensibilisatoren, welche durch
ihre Fähigkeit, Jod und Brom chemisch zu binden, wirken, einen
. Unterschied zu machen.
= Letztere wirken ohne Weiteres sensibilisirend, vorausgesetzt, dass
hen sie die optische Absorption des Silberhaloidsalzes nicht schwächen
‚de (8. 0. p- 150); erstere aber nur bei Gegenwart eines Jod oder Brom
= bindenden Körpers. / .
ehe Verfasser nannte daher die gedachten Farbstoffe optische Sen-
sibilisatoren zum Unterschied von den chemischen. Es-ist wohl
der denkbar, dass ein Körper optischer und chemischer Sensibilisator zu
der gleicher Zeit sein kann und es werden sich bei genauerer Prüfung
hei dergleichen Körper genug vorfinden. Es ist aber ebenso wohl denk-
er. bar, dass Farbstoffe nicht immer bei Gegenwart eines chemischen
Sensibilisators die gewünschte Wirkung zeigen, nämlich dann nicht,
N-,
mt *) Färbt man Collodien direct, so sind folgende Verhältnisse die besten:
les 0,15 Gramm des Rosanilins in 40 Cubike. Alkohol gelöst und damit Brom-
Tess. collodium gefärbt, auf 240 Cubike. 7 Tropfen Rosanilinlösung, ferner 5 Trop-
fen gesättigte alkoholische Aldehydgrünlösung auf 20 Cubikc. Bromcadmium-
collod mit 112%, CdBr., ferner 7 Tropfen ges. Naphtalinrothlösung auf
ch, 80 Cubike. Bromcollodium. Färbt man aber die fertige Trockenplatte, so
oth übergiesse man dieselben mit verdünnteren Lösungen, z. B. 1 Tropfen Naphta-
an- linrothlösung auf 100 Cubike. Alkohol, resp. 3 Tropfen Aldehydgrünlösung
auf 10 Cubike. Alkohol.