Full text: Lehrbuch der Photographie

Lichtvertheilung im Atelier. 255 
Bei grösseren Fensteröffnungen ist die Zunahme der 
Helligkeit bei Vergrösserung der Oeffnung nicht so bedeutend. Man 
nehme z. B. einen Punkt « (Fig. 76), der in dem sonst mit Gardinen 
verhüllten Glashaus einer Oeffnung 0b gegenüber liegt. Der Licht- 
winkel ist hier x. Vergrössert man die Oeffnung successive auf das 
Doppelte 05’, oder Dreifache 06”, oder das Vierfache 0b”, so wächst 
der Lichtwinkel bei @ um die Stücke dw, &”, &%”, die, wie maän aus 
der Figur sieht, in viel' geringerem Masse zunehmen, als die Grösse 
der Fensteröffnung. Wir können aus diesem Satz sofort eine prak- 
tische Folgerung ziehen. *) 
sich alsdann die Helligkeit der einem runden Fenster gegenüber liegenden 
Punkte aaa” (siehe Fig. 75) aus dem Flächeninhalte der Calotte, welche von 
dem Lichtkegel eingeschlossen wird, welchen 
die Strahlen bilden, den Radius = 1 ange- Fin 
nommen. Der Inhalt / einer Calotte ist, wenn 
der Radius der Grundfläche des Segments 
= 4, die Höhe = Z ist, = x (a? + A?) (s. Fig. 74). 
Ist der halbe Lichtwinkel = @, so ist — 
r (1 — cos @), ; 
für kleine Winkel kann man 
1—cos au =0 
setzen, dann ist J= xa?, 
d. h. identisch mit der Kreisfläche, deren 
Radius = a. 
Demnach verhalten sich für verschiedene 
Punkte aa’@ die Helligkeiten wie 
mat: na: ma, 
Nun ist 
a? = sin 2x (s. Fig. 74), 
Fig, 75. 
BA a! 
daher verhalten sich die Helligkeiten für die Punkte aa'a” wie 
x sin 2a : x sin 2o' : x sin 20” 
oder da für kleinere Winkel die Sinusse den Tangenten proportional sind, 
n tg 2a: mn tg 2a’ mn tg 20”. 
Nun sind die Tangenten « @' «” gleich der halben Fensteröffnung /, dividirt 
durch die Entfernung X der Punkte aa’ @', daher verhalten sich die Hellig- 
keiten in aa’ a” wie 
I FF? 
d. h. die Lichtstärke nimmt ab, wie die Quadrate der Entfer- 
nung zunehmen, und nimmt zu mit dem Quadrate des Fenster- 
durchmessers. 
*) Wir halten hier, wo es nur auf Verhältnisszahlen, nicht auf absolute 
Masse ankommt, das ältere Mässsystem, welches sich dem Vorstellungs- 
vermögen der Mehrzahl besser anschliesst, fest.
	        
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