Full text: Lehrbuch der Photographie

Negativprocess, 
I. Der Negativprocess. 
Die genannten drei Silbersalze können in verschiedener Form im 
Negativprocess verwendet werden, entweder frisch Präparirt und noch 
feucht (nasser Process) oder gewaschen und getrocknet (trocknes 
Verfahren). Der nasse Process ist der wichtigste. Wir beschreiben 
ihn zunächst. 
a) Vorbereitungsarbeiten. 
Die für Ausübung der Pphotographischen Processe nöthigen Che- 
Mmicalien werden gewöhnlich für den Gebrauch vorräthig gemischt. 
Man nennt diese Arbeit das Ansetzen und sie betrifft die Herstel- 
lung des jodirten Collodiums, des Silberbades, des Entwick- 
ters, des Verstärkers und der Fixage. Diese Fluida müssen 
unbedingt vorhanden sein, ehe man die Arbeit beginnt, und sich 
in einem Zustande befinden, in dem man ihrer guten Wirksamkeit 
gewiss ist. Bei ihrer Herstellung, Wartung und Behandlung hat 
man sich der höchsten Sorgfalt, namentlich der höchsten Rein- 
lichkeit zu befleissigen, und vor allem ist das der Fall bei Her- 
stellung der auf Wochen in Vorrath zu mischenden Collodien und 
Silberbäder. Fehler, die hierbei gemacht sind, schleichen sich durch 
alle Platten; sie machen jeden guten Erfolg unmöglich, und mit um 
So grösserer Gewissenhaftigkeit ist hier vorzugehen, als unter Um- 
ständen die geringsten, homöopathisch kleinen, chemisch kaum noch 
nachweisbaren Quantitäten fremdartiger Substanzen im Collodium oder 
Sıberbade im Stande sind, die photographischen Arbeiten völlig un- 
möglich zu machen. Dem Verfasser sind Hunderte von Photogra- 
phen vorgekommen, die aus purer Nachlässigkeit, ja Bequemlichkeit 
unterliessen, einen Trichter zu reinigen, dadurch ihr Collodium oder 
Silberbad, ohne es zu ahnen, verdarben, nachher in ihrer Verzweif- 
lung zehnmal mehr Arbeit hatten um das Verdorbene wieder gut zu 
machen, als das Reinigen des Trichters veruracht haben würden. 
1. Ansetzen des Collodiums, 
Die oben anempfohlene grösste Sorgfalt gilt Vorzugsweise für 
das Ansetzen des Collodiums. Ein Silberbad lässt sich rasch mischen 
und sogleich in Gebrauch nehmen, falls das "alte seinen Dienst ver- 
sagen sollte, ein neues Collodium dagegen ist im günstigsten Falle 
erst brauchbar einen Tag nach der Mischung. | 
Ueber die Herstellung der Schiessbaumwolle, deren Eigenschaften, 
über die Lösung derselben in Alkohol und Aether haben wir schon 
im ersten Theile ausführlich gesprochen, ebenso über die Jodirungs- 
Salze (s. p. 113)... Für unsere Arbeiten halten wir uns gewöhnlich ein 
gut abgeklärtes Rohcollodium im Votrrath. ‚Dessen Zusammen- 
setzung ist im Sommer:. 2 Theile Collodiumwolle, 
50 „ Alkohol 95°, 
50 „Aether: 
280
	        
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