Full text: Lehrbuch der Photographie

Sensibilisiren. 301 
man Schreibpapierstreifen, die etwas länger sind als die Schale, 
an beiden Enden mit den Fingern fasst, sie senkrecht am Bord der 
Schale in das Bad taucht und sie in dieser Lage über die. Ober- 
fläche hinwegzieht (s. Fig. 113) bis zum gegenüberliegenden Bord, 
wo man sie heraushebt. Man wiederholt diese Procedur mit neuen 
Dix. 113. 
Streifen, bis diese schmutzfrei erscheinen, und stellt alsdann die 
collodionirte Platte mit der an der Anfassecke liegenden Langseite 
nach unten senkrecht in die Schale, so dass die Vorderseite der 
Platte an den Rand der Schale kommt. Mit gleichmässiger Bewegung 
senkt man dann die Platte nieder, so dass sie vollständig ein- 
taucht. Die Collodiumschicht liegt bei dieser Kintauchmanier nach 
oben. Die umgekehrte Manier (Silbern mit der Collodiumschicht 
nach unten) empfehlen wir nicht, sie giebt leicht Streifen. Ferner 
setzen. sich dabeiß@luftblasen unter die Schicht, anderer Fehler nicht 
zu gedenken. 
Nach einiger Zeit fasst man die obere Kante der eingetauchten 
Platte mit einem Silber- oder Hornhäkchen (s. Fig. 114, @), bewegt 
sie wiederholt auf nn 
und nieder, bis, im m 
refleetirten gelben 
Licht besehen, die 
Fettstreifen völlig 
verschwunden sind, 
dann nimmt man sie schliesslich heraus und stellt sie in senkrechter 
Lage auf Fliesspapier zum Abtropfen. 
Ist die Quantität der Flüssigkeit zu gering, so stösst 
die Platte sie heftig ab und erscheint diese dann theilweise unbe- 
deckt. Es bilden sich dann Sensibilisationsstreifen, die in der 
Durchsicht hell erscheinen und runde Abstossungsflecke. Man 
sorge daher für eine reichliche Quantität Bad (etwa 1 Finger hoch 
bei Visitenkartenformat). 
Ist die Badquantität gering, so kippe man die Schale S, nach- 
dem die Platte wie oben hineingesetzt ist, mit der linken Hand auf,
	        
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