Full text: Lehrbuch der Photographie

Verstärkung. 307 
bedingenden brillanten Contraste zwischen Licht und Schatten. Die 
dunkleren Theile des Originals sind fast ebenso stark als die hellen. 
Die Platte ist monoton und giebt auch solche Abdrücke. Ein Ur- 
theil über die gute Qualität der Platte erwirbt man sich erst durch 
Erfahrung. 
Ist das Bild ausentwickelt, so spült man den Entwickler her- 
unter, und wäscht die Hinterseite der Platte mit der Hand. Nach- 
her betrachtet man das Bild im durchfallenden Licht. Enthält es 
Fehler, so nehme man weiter keine Operation damit vor, 
sondern wasche die Schicht sorgfältig ab und benutze 
die Platte von Neuem. Hierbei achte man sehr auf Reinigung 
der rauhen Kanten. Zeigt sich das Bild aber klar und durchsichtig in 
den Schatten, detaillirt genug in den dunklen Partieen, sanft in den 
Halbtönen, scharf und fleckenrein, so nehme man die Verstärkung vor. 
7. Die Verstärkung. 
Bei brillantem Licht geben manche Collodien ein Bild, welches 
schon im Entwickler hinreichend intensiv zum Vorschein kommt und 
dann keine Verstärkung nöthig macht. In den meisten Fällen wird 
man solche jedoch nicht entbehren können. 
Die Verstärkung wird gewöhnlich mit Pyrogallussäurelösung * 
vorgenommen, der Geübtere kommt aber auch ohne dieselbe mit An- 
wendung des gewöhnlichen Eisenentwicklers zum Ziele. 
Behufs der Pyrogallussäure- Verstärkung giesse man von der 
wässerigen Lösung derselben (s. p. 286) eine kleine Quantität in ein 
reinliches Gläschen, setze dazu ebensoviel citronensaure Silberlösung 
(a. a. O0.) und giesse die Mischung sofort auf die Platte, sorge durch 
passendes Kippen und Wippen dafür, dass die Mischung nach allen 
Theilen der Platte gleichmässig fliesse und kein Punkt unbedeckt 
bleibe, und lasse nach einiger Zeit das Fluidum in das Verstär- 
kungsglas zurücklaufen, indem man zu gleicher Zeit die Platte in 
durchfallendem Licht mustert. (Man lasse sich dabei von den auf 
der Glasseite befindlichen Flecken, welche man leicht mit dem 
Finger wegwischen kann, nicht irritiren.) Hat sie die für den Copir- 
process hinreichende Dicke (die Bestimmung derselben ist reine KEr- 
fahrungssache), so spüle man den Verstärker sofort ab. Andernfalls 
giesse man ihn, falls er noch klar erscheint (Bräunung schadet 
nicht), wieder auf. Trübt er sich, so spüle man ihn weg und giesse 
eine frische Mischung von Pyrogallus und Silber auf. Bei Repro- 
ductionen muss man dieses oft 6—8 mal wiederholen. 
Zuweilen bildet sich beim Verstärken in den Schatten ein bläu- 
licher Niederschlag. In diesem Falle macht man die Verstär- 
kungs-Silberlösung mehr sauer mit Citronen- oder Essigsäure. Nach 
vollendeter Verstärkung und Waschung ist die Platte fixir- 
fertig. 
\ Bei der Verstärkung mit Eisenlösung nehme man ungefähr gleich 
bis doppelt so viel citronensaure Silberlösung, als Eisen- 
entwickler mische beides und giesse es nach dem Entwickeln auf 
die nicht gewaschene Platte. 
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