Wartung des Collodiums. 315
den: ersten Theil p. 117. u. 119). Die Wartung des Collodiums ist
demnach ein wichtiger Punkt für Photographen, welche immer gleich-
mässig gute Resultate erzielen wollen.
Ueber die Veränderungen, welche das rohe Pyroxylin und das
rohe Collodium erfahren, ist schon im ersten Theile die Rede gewesen
(siehe p. 117). Die: Veränderungen, welche jodirtes Collodium er-
fährt, offenbaren sich durch Eintreten einer gelben, später rothen
Färbung und durch zunehmende Unempfindlichkeit. Es scheidet sich
bei dieser Veränderung freies Jod aus, welches im Collodium gelöst
bleibt, im Silberbade Veranlassung zur Entstehung freier Salpeter-
säure giebt und dadurch die Empfindlichkeit vermindert. Cadmium-
salze geben am wenigsten, Ammoniaksalze am leichtesten zu diesem
Rothwerden Veranlassung (siehe den ersten Theil). Mit der Röthe
selbst wird das Collodium dünnflüssiger und zuletzt so leichtflüssig,
dass sich keine homogene, dicke, mechanisch haltbare Schicht damit
erzeugen lässt.
Man hat empfohlen, rothgewordenes Collodium durch längeres
Schütteln. und Stehenlassen mit kohlensaurem Natron resp. metalli-
schem Cadmium wieder zu entfärben. Diese Körper absorbiren in
der That das Jod und machen das Collodium wieder hell, gewöhnlich
sind aber so restaurirte Collodien nicht recht brauchbar; sie geben ver-
schleierte Platten, vermuthlich in Folge der Bildung basischer Salze,
welche sich in Collodium vielleicht theilweise lösen oder auch in
Folge der Gegenwart organischer Körper, die sich bei der Zersetzung
gebildet haben. Sind solche vorhanden, so verderben sie das Silber-
bad und thut man in diesem Falle besser das zersetzte Collodium
nicht weiter zu benutzen. Verfasser verarbeitet Collodien, die sich
mässig stark geröthet. haben, nach Vermischung mit reinem Cadmium-
collodium (5 Jodcadmium, 1 Bromcadmium, 90 Alkohol, 270 Roh-
collodium, von 2°, Wollgehalt).
Wer mit Cadmiumcollodium allein arbeitet, wird selten oder nie
über rothgewordene Collodien zu klagen haben. Für andere Mischungen,
die zum Rothwerden geneigt sind, empfiehlt sich, wie es auch ge-
wöhnlich geschieht, die separate Aufbewahrung von Roh-
collodium und Jodirung. Man mische dann beide in den Quan-
titäten, welche man innerhalb‘ der durch Erfahrung bestimmten Zeit
der Haltbarkeit aufzubrauchen gedenkt.
Mit der Ausscheidung: von Jod geht jedoch noch beim Ge-
brauch des Collodium eine Veränderung im Alkohol- und Aethergehalt
und mechanische Verunreinigung durch Staub Hand in Hand. Das
von der Platte ablaufende Collodium lässt man gewöhnlich in die
Giessflasche zurückfliessen. Das zurückfliessende hat aber einen
Theil seiner Lösungsmittel durch Verdunstung verloren und von dem
flüchtigen Aether natürlich mehr, als von dem weniger flüchtigen Al-
kohol. Das in die Flasche zurückfliessende ist daher dicker und
alkoholreicher. Bei vorsichtigem Arbeiten stört das wenig. Man
kann unter Umständen Collodiumflaschen bis auf einen kleinen Rest
aufbrauchen. Sollte der Rest zu dick geworden sein, so verdünne
man ihn mit !/1o ‚Aether.