Positivsilberbad. 337
ıt Das Negativ kommt auf die Glasscheibe zu liegen (mit der Lack-
e- seite nach oben), darauf das lichtempfindliche Papier, hierauf zur
gleichmässigen Vertheilung des Druckes, ein Filz oder Papierbausch,
fo endlich der Deckel D.
Q, Statt. der Federn hat man auch zuweilen Keile, die weniger
zerbrechlich sind, als jene. Für kleinere Platten, z. B. Visitenkarten-
N negative, bedient man sich eines einfachen Rahmens ohne Spiegel-
scheibe (s. Fig. 123). Letzteres ist nur von Vortheil, da die Scheibe
doch einen "Theil des Lichtes absorbirt. Meagher in- England hat
solche Copirrahmen construirt, in denen die Platten statt auf Holz,
auf Kautschuckbändern ruhen. /
Dieses ‚sichert gekrümmte Platten vor dem Brechen, welche in
Spiegelglasrahmen nicht selten eintritt.
"Grosse Negative, wie sie auch im Lichtpausprocess üblich sind,
bedürfen grosser Rahmen mit dreifachen oder vierfachen Klappen,
siehe Fig. 124 d und ebenso vielen Riegeln ff. Die Seitenwände
des Rahmens müssen solid sein.
a) Vorbereitungsarbeiten.
1. Positivsilberbad.
Wie im Negativprocess, so dient auch im Positivprocess zum
Sensibilisiren des bildtragenden Materials eine Silberlösung, das
Positivsilberbad. Die Stärke desselben nahm man früher sehr
hoch: 1 Theil Silbersalz auf 4 bis 5 Theile Wasser. Neuerdings
bedient man sich schwächerer Lösungen. Wir nehmen 1 Theil
salpetersaures Silber auf 8 bis 10 Theile Wasser. Schwächere Lö-
sungen zu nehmen, ist nicht räthlich. Manche Sorten Eiweisspäpier
werden von verdünnten Silberlösungen nur unvollkommen coagulirt;
ein Theil der organischen Substanz löst sich in dem Bade auf, färbt
dieses braun und macht es unbrauchbar. Selbst bei concentrirten
Lösungen 1:8 bis 1:10 tritt dieses zuweilen ein. Man nehme für
solche Fälle ein noch stärkeres Bad.
Das Bad halte man stets neutral, am besten, indem man ein
paar Tropfen kohlensaures Natron zutröpfelt (und schüttelt) bis ein
geringer bleibender Niederschlag entsteht.
Die Frage, ob starke oder schwache Silberbäder vorzuziehen
seien, wurde vor einigen Jahren sehr stark ventilirt. Es scheint auf
den ersten Moment, als würde mit schwachen Silberbädern eine Er-
sparniss erzielt, dies ist jedoch in vielen Stücken irrig. Jeder HEi-
weissbogen, gleichviel ob derselbe auf einem schwachen oder starken
Bade sensibilisirt wird, nimmt zunächst eine sich gleichbleibende,
seinem Salzgehalt äquivalente Menge Silbersalz behufs der Bildung
von Chlorsilber auf, andererseits wird ein beträchtlicher Theil 'sal-
petersauren Silbers theils behufs der Bildung eines Silberalbuminats,
theils mechanisch absorbirt. Wahrscheinlich ist es, dass diese letzt-
genannte Quote des absorbirten Silbersalzes bei schwachen Bädern
geringer ist, als bei starken (Analysen darüber liegen noch nicht vor).
Vogel, Lehrbuch der Photographie. 3. Aufl. 22