Goldbad. 339
;h schnitt ergiebt sich der Silberverbrauch auf 2,4 Gramm per Bogen.*)
‚d Im Hirsch-Nickel’schen Atelier, einer der grössten Reproducetionsan-
Ld stalten, ist der Durchschnittsverbrauch an Silber per Bogen */z Loth =
8 2,38 Gramm, diese Zahlen gelten jodoch nur für das früher benützte
stark gesalzene Papier. Neuerdings ist man mit dem Salzgehalt
T, erheblich herabgegangen. Papiere mit 1°/, Salz erweisen sich sogar
h für die jetzt üblichen dünnen Negative als vortheilhafter. Den Salz-
N. gehalt. entsprechend ist auch der Silberverbrauch gesunken. Schaar-
28 wächter jun. und O. Lindner geben denselben auf Grund längerer
n Erfahrung per Bogen auf nur 1,2 Gramm’ an.
i-
2. Das Goldbad.
VS Das copirte Bild ist von einer angenehmen violetten Farbe, würde
d jedoch, in das Licht gebracht, durch weitere Zersetzung bald ver-
\E schwinden. Um ‚es haltbar zu machen, muss man die Silbersalze
durch ein Auflösungsmittel wie unterschwefligsaures Natron daraus
n entfernen. Dabei nehmen die Bilder aber eine hässliche ‚gelbe
N Farbe an. Um diesem Uebelstande zu begegnen, behandelt man die
h Bilder mit einer Goldlösung. Man tont sie. Hier wirkt das redu-
x cirte Silber des Bildes auf die Goldlösung, es bildet sich Chlorsilber
. und metallisches Gold schlägt sich an Stelle des Silbers nieder. Das
n Silberbild' wird demnach theilweise in ein Goldbild umgewandelt,
. und um so vollständiger, je länger die Wirkung dauert. Danach ist
n auch die Farbe des Bildes verschieden, ein kurze Zeit getontes sieht
© mehr bräunlich, ein länger getontes mehr bläulich aus. Die Farbe
n solcher getonten Bilder wird im Fixirbade nur wenig verändert.
e Der Tonprocess macht jedoch die Bilder nicht nur schöner, sondern
© auch haltbarer. Gold ist atmosphärischen KEinflüssen bei Weitem
E weniger unterworfen, als Silber, und daher hält sich ein getontes
ü Bild besser als ein nicht getontes.
Neben der Dauer des Tonprocesses ist auch die Reaction des
Goldbades von wesentlichem Einfluss auf die Farbe des fertigen Bildes.
In einer sauren Goldlösung nehmen die Bilder eine bräunliche, in
einer neutralen eine violette, in einer alkalischen Goldlösung eine
blau-violette Farbe an. Welche Farbe die schönste ist, ist rein Ge-
schmacksache und daher findet man in der Praxis Bäder sehr ver-
schiedener Reaction in Anwendung. Der Eine empfiehlt‘ dieses, der
Andere jenes. (S. p. 87.)
Ein wichtiger Punkt ist ferner die Concentration des Gold-
bades. Ein starkes Goldbad wirkt so rasch, die Farbe ändert sich
so schnell von Braun in Blau um, dass man den Process kaum zu
überwachen im Stande ist. Dazu bilden sich bei starken Bädern
leicht unregelmässige Niederschläge, wie Striemen, Masern, in Folge
des Einflusses reducirender organischer Substanzen. Daher wendet
man die Goldlösung gern verdünnt an und um so mehr, je auf-
fallender sich die erwähnten Erscheinungen zeigen. In der Regel
nimmt man 1 "heil Goldsalz auf 1000 bis 2000 "Theile Wasser.
*) Siehe Photogr. Mitth. IV. Jahrg. p. 286.
29 *