Full text: Lehrbuch der Photographie

348 Copıren. 
Rahmen zu controlliren und kann daraus einen Schluss. auf das Fort- 
schreiten der übrigen machen. 
Das Belichten dauert viel länger als im Negativprocesse. Es 
währt bei dicken Negativen und schlechtem Wetter oft tagelang 
und zuweilen vergilbt das Papier im Rahmen, ehe das Bild fer- 
tig ist. 
Man beobachtet den Fortgang des Copirprocesses schon an der 
Färbung der überstehenden Ränder des Papieres, diese laufen bronce- 
farben an. Das Negativbild wird bald positiv sichtbar. Um sich 
genau über den Fortgang des Papieres zu unterrichten, muss man 
jedoch zeitweise nachsehen. Man nimmt den Rahmen in das Zimmer, 
öffnet die eine Hälfte an einem nicht zu hellen Ort, während die 
andere Hälfte das Papier noch festklemmt und betrachtet das Bild; 
dann schliesst man die offene Seite und betrachtet die andere Hälfte. 
Man hüte sich, hierbei das Papier zu verrücken. Manche 
Rahmen haben nur einen einfachen Deckel, so dass beim Oeffnen das 
ganze Papier freiliegt; hier ist die Gefahr der Verschiebung am 
grössten und kann‘ ihr. nur durch Ankleben des Papiers an den 
Rändern mit Hülfe von Gummipapier gesteuert werden. 
Der Copirprocess ist beendet, wenn die feinsten De- 
tails in den Lichtern sichtbar geworden sind, der über- 
stehende Papierrand metallisch broncefarbig erscheint 
und wenn die Intensität des Bildes etwas stärker ist, als 
sie bei einem fertigen Bilde gewünscht wird. Letzteres ist 
nothwendig, weil die Bilder im Goldbade immer etwas blässer wer- 
den. Der richtige Grad des Copirens kann nur aus Erfahrung be- 
stimmt werden; er ist auch verschieden nach dem Charakter der Ne- 
gative und der Goldbäder. 
Vignettebilder. Um Bilder mit sanft in Weiss verlaufendem 
Grund (abgetöntem Hintergrund, auch Vignettebilder genannt) 
herzustellen, deckt man auf das Negativ eine sogenannte Vignette- 
maske. Dieselbe besteht entweder aus einer Glasplatte, welche in 
der Mitte hell ist und allmählich nach dem Rande zu ins Dunkle 
verläuft, oder einfacher aus einem Stück dunkler Pappe, in welcher, 
der Figur des abgetönten Bildes entsprechend, ein Loch geschnitten 
ist. Man schneidet das Loch etwas schmäler aus als das abzutönende 
Portrait. Man legt diesen Pappdeckel auf. den Copirrahmen, so dass 
das Loch über der Figur zu liegen kommt, die copiren soll. Je 
weiter diese Vignettenschablone vom Negativ entfernt ist, desto 
breiter und sanfter wird der verlaufende Rand, desto langsamer co- 
pirt aber auch das Bild. Man muss dafür Sorge tragen, dass der 
Pappdeckel in unverrückter Lage liegen bleibt und den Copirrahmen 
vollständig zudeckt, damit kein Licht seitlich eindringen und un- 
erwünschte Färbungen erzeugen kann. Man nagelt daher die Pappe 
am besten fest, ferner muss der Pappdeckel innen schwarz sein, 
sonst wirkt das schief einfallende Licht durch Reflexe auch unter- 
halb der Schablone. Für Massenproduction empfehlen sich Vignette- 
platten aus Eisenblech: Von grossem Vortheil ist das Vignettir-
	        
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