360 Wartung der Negative.
Zeitweiliges Nachsehen (am halbdunklen Ort).
Wässern (die gesammten Drucke in viermal gewechseltem Wasser).
Tonen.
Einlegen in Wasser.
Fixiren (zehn Minuten lang).
Einlegen in Wasser.
Langes Auswaschen.
Trocknen (auf reinliche Schnüre oder in Klammern).
Zuschneiden, Aufkleben, Ausflecken, Satiniren.
d) Wartung der Utensilien und Chemikalien im Positivprocess.
1]. Wartung der Negative.
Die Negative sind die photographischen Druckplatten, auf deren
gute Erhaltung der Photograph um so mehr Gewicht legen muss, je
mehr Abzüge davon gemacht werden sollen, und diese Aufgabe wird
um so schwieriger, als einerseits leider das Material der Druckplatten
zu dem gebrechlichsten gehört, was existirt, andererseit aber auch
die Druckschicht, d. h. die lackirte Collodiumschicht, verglichen
mit einem lithographischen Stein oder einer geätzten Kupferalatte,
eine äusserst weiche, leicht verletzbare Fläche darstellt. Rechnet
man nun die jetzt fast unentbehrliche Negativretouche hinzu, die
als lockere Tusche oder Oelfarbe auf der Glas- oder Lackseite liegt,
und schon mit dem Finger abgewischt werden kann, und bedenkt
man ferner, dass zum Druck ein mit einem der ätzendsten Chemi-
calien — Höllenstein — imprägnirtes Papier angewendet wird,
das natürlich seine Wirkung auf den Lack äussert, so muss man
sich factisch wundern, dass die Negative noch so viel aushalten. Man
berühre ein Negativ, vor dem einige Hundert Copieen genommen
worden sind, einmal mit der Zungenspitze, und man wird staunen,
wie stark dasselbe — nach Silbersalz schmeckt. Schon dieser Um-
stand weist auf chemische Veränderungen hin, welche mit dem
Negative im Laufe der Arbeit vorgehen. Das Silbersalz wird theil-
weise vom Lack absorbirt, kein Wunder, dass dieser alsdann sich
im Lichte etwas färbt — gewöhnlich gelblich — und dass in Folge
dessen bei einer grossen Auflage die letzten Drucke im Allgemeinen
ein wenig härter erscheinen. Unter Umständen kann das bei flauen
Negativen von Vortheil sein. Eine andere Veränderung, welche viel
gefährlicher ist, als die eben besprochene, ist aber das Auftreten
von Rissen oder Sprüngen. Diese treten leider nur zu häufig
freiwillig ein, und machen manches schöne Negativ zu Schanden.
Bei Spiegelplatten zeigen sich selbige häufiger als bei rheinischen
Platten. Feuchtigkeit begünstigt ihre Entstehung, die eigentliche
Ursache derselben ist äber noch nicht genau bekannt.
Das mangelhafte Waschen nach dem Fixiren oder die Natur
des Fixirsalzes, die Aufbewahrung in feuchten Räumen, Feuchtigkeit
im Pressbausch des Copirrahmens können allein keine Risse ver-
anlassen, wenn nicht der Zustand des Lacks oder des Glases dazu