366 Dr. Vogel’s Silberprober.
zum Schluss beim Schwenken langsamer — das ist ein Merkzeichen.
— Schliesslich kommt man an einen Punkt, wo ein einziger
Tropfen hinreicht, eine dauernde (beim Umschütteln nicht mehr
verschwindende) Blau- oder Grünfärbung hervorzubringen, dann lässt
man den Quetschhahn los und liest den Stand der Flüssigkeit in
der Bürette an der Skala ab; steht dieselbe z. B. = 7 ”/s, so enthält
die angewendete Silberlösung 7°/s°/, d. h. in 100 Cubikeent.
7°/s Gramm Silbersalz. Man kann übrigens noch mit Leichtig-
keit Zehntelprocente ablesen. — Wer nicht mit Büretten und Pipet-
ten zu arbeiten gewöhnt ist, der wird sich anfangs bei dieser Probe
etwas ungeschickt anstellen, einige Versuche schaffen aber leicht die
nöthige Sicherheit.
Bei starken Silberlösungen ist es rathsam, während der
Fällung durch Jodkalium nahe am Schluss noch einige Tropfen
Stärkelösung zuzugeben, namentlich wenn die anfangs eintretende,
dann wieder verschwindende Färbung etwas missfarbig erscheint; bei
braunen Positivbädern ist die Färbung natürlich immer. unrein,
dennoch lässt sich auch hier die Bestimmung mit einiger Vorsicht
leicht ausführen. Für starke Lösungen (Positivbäder) genügt */a Cu-
bikecent. zur Probe. Man hat aber dann die erhaltenen Büretten-
grade mit 2 zu multipliciren.
Erscheint die blaue Färbung bei reinen Silberlösungen gleich
anfangs unrein oder überhaupt nicht, so ist die Stärke verdorben oder
die Silberlösung sehr stark oder es fehlt an einem der zur Action noth-
wendigen Körper. Stärke lässt sich leicht frisch anfertigen (s. u.);
und ebenso leicht lässt sich der Versuch, wenn er aus diesen Grün-
den oder vielleicht wegen der Ungeübtheit des Operateurs einmal
missglückt sein sollte, wiederholen.
Bürette und Jodkaliumlösung sind ‚im Fall des Nichtge-
brauchs mit gutschliessenden Korken sorgfältig zu verstopfen. Ein
Pfund Jodkaliumlösung reicht — je nach der Stärke der zu messen-
den Lösungen — hin für 30 bis 50 Proben.
Stärkelösun g fertigt man am besten auf Vorrath und setzt behufs
ihrer Haltbarkeit 3 Tropfen Carbolsäure zu 100 Cubikcentimeter hinzu.
Die Lösung muss beim Gebrauch abgekühlt sein.
Bei Gegenwart von Kupfersalzen, Quecksibersalzen und
Fixirnatron, Fälle, die sich in der photographischen Praxis (den
letzten ausgenommen) selten ereignen, ist diese Probe nicht an-
wendbar.
Gedachter Apparat ist unter dem Namen Vogel’scher Silberpro-
ber in Handlungen photographischer Utensilien zu haben.
Statt der Jodkaliumlösung kann man zum Titriren auch Rho-
danammon anwenden (Volhardt’s Methode). Man löst 6 Gramm
Rhodanammon in 1000 Gramm Wasser, füllt auf die Bürette und
stimmt diese Lösung zuerst ab.
Zu dem Zweck nimmt man eine Silberlösung, die‘ genau in
100 Cubikcent, 10 Gramm AgNO, (Silbersalz) enthält und setzt zu
1 Cubikcent. derselben 1 Cubikcent. einer Lösung von 5 Theilen
schwefelsauren Eisenoxyd in 100 Th. Wasser.