Full text: Lehrbuch der Photographie

Verarbeitung der Silberrückstände. 371 
ofen zur hellen Rothgluth und trägt portionenweise folgendes 
völlig trocknes Gemenge ein: 
Chlorsilberrückstand , '. . HS 3 Theile, 
wasserfreies kohlensaures Natron 1—1'/ 
Es ist gut, den Tiegel vorher mit Kreide oder weissem Thon 
auszureiben. 
Man schmilzt, nachdem alles eingetragen ist (es schäumt dabei 
stark auf), bis die Masse ruhig fliesst, dann lässt man erkalten, zer- 
schlägt den Tiegel und nimmt den Silberkuchen heraus. 
Fixirnatronwässer werden besonders gesammelt, am besten 
in Töpfen von Steingut, so gross, dass sie die Waschwässer von zwei 
Tagen, resp. die Fixirbäder und das erste Waschwasser nach dem 
Fixiren von 4 bis 6 Tagen aufnehmen können. In jeden derselben 
werden einige blank gescheuerte Kupferplatten ohne weitere Befe- 
stigung gestellt, am besten zwei grössere sich gegenüberstehende, 
welche man gegen die Wandung der Töpfe lehnt. Auf diese Platten 
zetzt sich, soweit sie in die eingegossenen Flüssigkeiten reichen in 
48 Stunden das metallische Silber ab, welches man von Zeit zu Zeit 
mit einer harten Bürste abreibt. Man kann den abgesetzten Nieder- 
schlag sogleich herausnehmen oder so lange darin lassen, bis man 
zu einer Schmelzung genug zu haben glaubt. Jedenfalls muss man 
aber nach dem Abbürsten das Pulver sich vollständig setzen lassen. 
Es wird jedoch in dieser Weise nicht alles Silber niedergeschlagen. 
3° desselben bleiben nach Davanne in der Restflüssigkeit und 
gehen mit dieser verloren. 
Das niedergeschlagene Silber wird, je nach der Menge durch 
Papier oder feine Leinewand filtrirt, und an der Luft oder auf einem 
warmen Ofen getrocknet. In Deutschland wendet man statt Kupfer 
oft‘ Zink zum Fällen der Fixirnatronwässer an. Es fällt dabei Schwe- 
felsilber nieder. Dieses schmilzt man am besten, wie unten ange- 
geben, unter Zusatz von metallischem Eisen. Andere fällen das Sil- 
ber aus der Fixirlösung mit Schwefelleber. 
Man mischt: 
100 "Theile des ausgewaschenen und getrockneten Silberpulvers, 
mit 50 „ geschmolzenen und pulverisirten Borax, 
25 2»  geschmolzenen und pulverisirten Salpeter. 
Der Salpeter soll die beim Abbürsten abgeriebenen Kupfertheil- 
chen oxydiren. Der Tiegel wird ungefähr ein Drittel. mit der Mi- 
schung gefüllt, und wenn nach dem Eintragen das Schäumen auf- 
gehört hat, giebt man noch 20 Minuten scharfes Feuer, lässt den 
Tiegel erkalten und zerschlägt ihn. Der erhaltene Metallklumpen 
enthält noch ein wenig Kupfer, welches aber keinen Schaden bringt, 
und kann nur zur Herstellung von Silbersalz in Salpetersäure auf- 
gelöst werden. 
‚Silberhaltige Papiere werden gesammelt, auf einem geeig- 
neten Heerd verbrannt, und die Asche auf einen Haufen zusammen- 
gekehrt und zur vollständigen Verbrennung aller organischen Stoffe 
noch eine Zeit lang der Hitze ausgesetzt. 
Man macht dann ein Gemenge von 
DA *
	        
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