Gebrauch des Photometers. 379
nass werden. Das Glas ist, wenn das Instrument geschlossen
ist, vor jedem Gebrauch zu putzen. Sollte die Glastafel mit dem
Photometerstreifen durch einen Unfall etwas locker werden, so klemme
man sie mit einigen passend zugeschnittenen Korkstücken wieder ein.
Als Copirgrade für ein Mittelnegativ für die vom Verfasser
versuchten Pigmentpapiere führen wir an:
Copirgrad.
Papier von Sawyer (braunschwarz) . . . 165.
„; Braun (schwarz) . EL TGENT,;
Eine besondere Eigenthümlichkeit des Pigmentprocesses ist die
Nachwirkung der Belichtung. Die Veränderung des belichtet
gewesenen Pigmentpapieres dauert auch im Dunkeln fort und diese
Nachwirkung ist auch an dem chromirten Photometerstreifen zu er-
sehen. Wenn man z. B. die bis zum 14. Grade des Photometers
exponirten Bilder am Abend sammt. dem Photometer in die
Dunkelkammer bringt, so findet man am Morgen des folgenden
Tages im Photometerstreifen die Nummer 18 deutlich sichtbar und
die Bilder bis zum selben Grade ‚genügend nachcopirt.
Diese Nachwirkung offenbart sich verhältnissmässig stärker in solchen
Partien des Bildes, in welchen der Zersetzungsprocess der Chromate
stärker hervorgerufen wurde, d. h. das Bild. wird durch das blinde
Nachcopiren in den Schattenpartien einigermassen verstärkt. Folge-
richtig ist es einerseits nothwendig, bei der Belichtung der Bilder
auf den Zeitpunkt ihrer Entwickelung Rücksicht zu nehmen, andrer-
seits hingegen ist es möglich, die zu frühzeitig aus dem Copirrahmen
herausgenommenen Bilder durch längeres Belassen im trockenen Zu-
stande beiläufig auf die richtige Stärke zu bringen.
Das Uebertragen und Entwickeln. Die Operation des VUeber-
tragens ist verschieden, je nachdem man das Bild auf Uebertrags-
papier oder der Uebertragsfläche lassen will oder nicht. KErsteres
geht nur, falls eine verkehrte Stellung nicht schadet.
Wie schon. bemerkt, ist diese Uebertragung nothwendig, weil
das Pigmentpapier auf der ursprünglichen Fläche entwickelt, alle
Halbtöne verlieren würde (s. p. 41). Nun können zum VUebertragen
verschiedene Flächen benutzt werden: Metall, Papier, Glas, Holz etc.
Es ergeben sich hieraus höchst interessante Anwendungen des Pro-
cesses. Benutzt man z. B. zum Uebertragen einen Holzstock, wie
ihn die Holzschneider benutzen, so erhält man auf demselben sofort
ein Bild, dessen verkehrte Stellung hier sogar von Vortheil ist, und
nach welchem der Holzschneider ohne Weiteres schneiden kann.
Benutzt man Glas zum Uebertrag, so erhält man ein Diapositiv,
welches theils zum Vergrössern, theils als Fensterbild dienen kann.
In wie weit man ein auf eine Metallfläche übertragenes Bild. als
Aetzgrund benutzen kann, um darnach druckbare Metallplatten her-
zustellen, muss die Zukunft lehren.
Der Portrait- und Landschafts-Photograph hat nur mit
zwei Uebertragsmaterialien zu thun: Papier und Glas. Das zum
Uebertragen benutzte Glas verlangt nur eine einfache Vorpräparation,