380 Der einfache Uebertragsprocess.
die verschieden ist, jenachdem das Bild auf der Uebertragsfläche
bleibt oder noch einmal übertragen wird. Das zum Uebertragen
benutzte Papier nennt man Uebertragspapier. Man unterscheidet
einfaches für den einfachen Uebertragsprocess und doppeltes für
den doppelten.
Bleibt das Bild auf der ersten Uebertragsfläche, so hat man
die einfachste Form des Pigmentdrucks, wie wir sie jedem Anfänger
in dem Process zur ersten Uebung empfehlen. Die zu: solchem
Uebertragsprocess nöthigen Papiere sind fertig präparirt zu kaufen,
die Glasplatten hingegen präparirt sich der Photograph selbst.
1. Der einfache Uebertragsprocess auf Papier. Dieser Process
liefert stumpfe Bilder auf Papier. Man verwendet für Portraits
und Landschaften am besten Autotypbraun oder Purpur, für Stiche
und Zeichnungen Schwarz.
A. Das Quetschen. Das einfache Uebertragspapier ist ein
mit coagulirter Gelatine überzogenes Papier. Man kauft es am
besten fertig. Statt seiner kann auch coagulirtes Eiweisspapier
dienen. Hat man solches nicht vorräthig, so genügt es, gewöhn-
liches Eiweisspapier 2 Minuten in starken Alkohol zu tauchen. Wir
ziehen jedoch für alle Fälle das echte käufliche Uebertragspapier vor.
Man schneidet behufs Entwickelung eines Pigmentbildes ein Stück
einfaches Uebertragspapier aus, etwas grösser als das zu ent-
wickelnde Bild; dieses wird dann gemeinschaftlich mit dem Pig-
mentpapier in kaltes Wasser (im Sommer muss es durch Eis ab-
gekühlt werden) gelegt und durch Reiben mit den Fingern die aus
der Pigmentschicht aufsteigenden Luft-
Wie, 185, blasen entfernt, dann werden beide
© nach einer Minute gemeinschaftlich
| herausgenommen, so dass die beiden
präparirten Flächen zusammen-
haften; auch hierbei vermeide man
Luftblasen. Man legt beide Blätter,
das Uebertragspapier unten, auf eine Zink-, Glas- oder Schiefer-
platte, darüber glatt ein Stück Wachstaffet, etwas grösser, als
die unten liegenden Papiere, so. dass es diese ganz bedeckt, hält
mit Daumen und Zeigefinger der linken Hand die übereinander ge-
legten Papiere an der linken Seite fest und geht mit dem nassen
Quetscher, Fig. 135, einem Lineal mit Gummikante, mehrmals mit
stetiger Pressung über die Papiere, nimmt dann den Wachstaffet
ab und hängt dann die zusammengequetschten Papiere auf oder legt
sie zwischen Löschpapier, etwa 5 Minuten oder länger.
Häufig fasert das Pigmentpapier beim Einlegen in Wasser und
die Fasern drängen sich leicht zwischen Pigment- und Uebertrags-
papier. In solchem Fall thut man gut, das Eintauchwasser vor dem
Uebertragen fortzugiessen und das Papier abzuspülen und in frisches
Wasser zu bringen.
Das Quetschen muss kräftig und mit gleichmässigem Zuge ge-
schehen. ‘ Anfängern misslingt es zuweilen; die Folgen sind dann
Blasen. Bei starker Hitze ist es rathsam, das Pigmentpapier vor