Der doppelte Uebertragprocess. 385
oder legt es eine Viertelstunde hinein, spült es abermals mit kaltem
Wasser und lässt es trocknen.
Das Bild lässt sich wie ein gewöhnliches retouchiren.
C, Das Fertigmachen erfordert zunächst Beschneiden der Glas-
bilder mit Diamant, dann vorsichtiges Wegkratzen der Randtheile,
die das Bild verunzieren würden. Man grenzt zu diesem Zweck
den mittleren "Theil, welcher stehen bleiben soll, mit Bleistiftlinien
ab, entweder mittelst Lineal oder Schablone, dann kratzt man das
Aussenstehende mit Radirmesser herunter, indem man durch Wischen
mit einem weichen Tuche nachhilft. Ist alles reinlich, so legt man
eine matte Glastafel von gleicher Grösse hinter das Bild und fasst
beide zusammen, entweder durch metallene Glaserfalze bei grossen
Bildern, oder durch umgeklebte Zeugstücke bei Stereos. Die Bild-
seite muss nach innen liegen.
Sehr schön machen sich matte Gläser mit eingeschliffenen Orna-
menten, dieselben sind in Handlungen photographischer Artikel zu haben.
Der doppelte Uebertragsprocess. Dieser Process tritt in An-
wendung, wenn es gilt, Bilder in richtiger Stellung von gewöhnlichen
Negativen zu erhalten. Um ihn auszuüben, muss man die Bilder
auf einer besonderen Fläche entwickeln, von welcher sie sich unter
gewissen Kunstgriffen leicht abheben und auf eine zweite Fläche
übertragen lassen. Man benutzt als Entwickelungsunterlage ent-
weder präparirtes Glas oder präparirtes Papier. Letzteres ist das
sogenannte Entwickelungspapier (flexible support).
Das doppelte Uebertragen mit Entwickelungspapier. Dieser
Process liefert stumpfe Bilder auf Papier. Man quetscht bei dem-
selben die Copie auf Sawyer’s Entwickelungspapier.
Die frischen käuflichen Entwickelungspapiere werden ohne Wei-
teres. verwendet. Bereits einmal gebraucht, überreibe man aber mit
folgender Harzlösung:
3 "Theile Burgunder-Harz,
1 Theil gelbes Wachs,
75 Theile Terpentinöl.
Das Entwickelungspapier wird. genau ebenso mit dem Pigment-
papier zusammengequetscht wie das einfache Uebertragspapier (s. p. 380).
Die Entwickelung macht sich dann ebenso. Das entwickelte Bild
wird in kaltes Wasser gebracht, dann in das Alaunbad, wo man es
lassen kann, bis die gelbe Farbe des chromsauren Kalis aus dem
Papier herausgegangen ist, schliesslich wäscht man es einigemal in
kaltem Wasser.
Das Uebertragen des so erhaltenen Bildes kann vorgenommen
werden, entweder sofort, während es noch nass ist, oder nach dem
Trocknen. Hierzu benutzt man das doppelte Uebertragspapier,
welches im Wesentlichen ein mit Gelatine überzogenes Papier ist,
welches: Barytweiss enthält und durch Chromalaun theilweise un-
löslich gemacht ist. Dieses Papier unterscheidet sich von dem
einfachen Uebertragspapier durch seine Dicke, seine Glanzlosigkeit
und seinen salzigen Geschmack.
Man schneide dieses etwas grösser als das Bild aus und tauche
Vogel, Lehrbuch der Photographie, 3, Aufl,
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