Full text: Lehrbuch der Photographie

Anordnung. 505 
de Wirkung der Oeffnung des Objectivs. Eine ganz eigenthümliche 
en, Rolie bei phetographischen Aufnahmen spielt die Oeffnung des 
ein Objectivs. 
ck, Man denke sich ein Objectiv von 4 Zoll. Oeffnung Lr (Fig. 203), 
len davor eine Kisenstange von 1 Zoll Dicke X und dahinter eine Figur 
en P. Wenn wir diese mit einem Auge von m aus sehen würden, 
‚en so würde uns die Eisenstange den 
nd mittleren Theil der Figur ver- Fig. 203. 
‘ke decken, anders ist es bei dem 
kt, breiten Objectiv. Die Ränder des- 
en selben sehen um die Kisenstange N 
er, herum und so erhält man ein EL] 
ne Bild, in welchem nicht nur die ZZ Fr 
en Eisernstange, sondern auch die durch 7 
‚en dieselbe verdeckten "Cheile der ; 
‘1- Person sichtbar sind. Die Eisen- 
Eko stange erscheint im Bilde förm- 
lich durchsichtig (photogr. Mit- 
ng theilungen 9. Jahrgang, p. 32). In Folge der grossen Oeffnung 
se sieht, wie Verfasser zuerst gezeigt hat, die linke Seite des Objectivs 
sie mehr von der linken. Seite der Person, die rechte mehr von der 
1e- rechten. Dieses führt- sogar zu einem stereoskopischen Effekt, der 
ver auf der matten Scheibe recht gut sichtbar ist (siehe photogr. Mit- 
N theilungen 1870 p. 305 und 1871 p. 298). 
so 
ım 
‚bt IV. Anordnung. 
nit 
en Ueber das Malerische. Man hört oft im Leben den Gemein- 
in platz: „Malerische Unordnung“ und manche folgern daraus, dass 
WS- jedes bunte Quodlibet von Gegenständen malerisch sei. Wieviele 
el Photographen dieser Ansicht huldigen, wollen wir hier nicht unter- 
lg. suchen. Uns ist einer vorgekommen, der in seine Landschaften zur 
mn, „Hebung des Bildes“ alles Mögliche hinschleppte. Er liess womög- 
lie lich Holz ‚anfahren, warf Steine und abgebrochene Zacken in den 
on Vordergrund, der Schubkarren zum Transport der Apparate musste 
le natürlich auch herhalten, um das Bild zu füllen, er wühlte sogar, 
wenn ihm nichts weiter zur Disposition stand, die Erde im Vorder- 
ad grund auf blos um die Ansicht „malerisch“ zu machen. Noch ärger 
ie machte er’s bei Portraits. Hier schleppte er Vasen, Fussbänke, 
e- Uhren, Caraffen, Bilderrahmen, Stühle etc. zusammen, so dass 
1g man die Person dazwischen gar nicht mehr herausfand. 
ır, Es gehört schon eine vorgeschrittene Kunstbildung dazu, um 
an einsehen zu lernen, dass unordentlich und malerisch auch nicht 
Ür entfernt identische Begriffe sind. Es ist allerdings nicht malerisch, 
N, wenn‘ die Gegenstände im Bilde steif symmetrisch wie eine mathe- 
in matische Figur geordnet. sind, z. B. die Heiligenbilder der ältesten 
Malersehulen, inmitten die Gottesmutter, rechts sechs Apostel, links
	        
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