* Neue Entwickler.
Das grüne römische Camillenöl hat eine ähnliche Wirkung, wie
das Nelkenöl, doch weit schwächer.
Pfeffermünzöl wirkt ähnlich wie Oelsäure. Es scheint das Bild
metallisch niederzuschlagen, während es die Stellen schwärzt, welche
nicht vom Lichte getroffen sind, und bringt so ein dünnes gelbliches
oder goldiges Bild auf einem dunkleren Grunde hervor.
VII Entwickelung mit organischen Basen. Basen geben ge-
ringe Erfolge. Codein, als Präservativ bei Trockenplatten verwen-
det, erhöht beträchtlich die Empfindlichkeit derselben; mit Kalı als
Entwickler gebraucht, ist es gänzlich wirkungslos. Daturin giebt
ein schwaches Bild.
VIII Entwickelung mit Kupferoxydul- Ammoniak. Eine Lö-
sung von Kupferoxydul in Ammoniak hat eine ganz energische Affi-
nität zu dem Sauerstoff, Im reinen Zustande ist es farblos, der
Luft ausgesetzt nimmt es jedoch sofort eine blaue Farbe an.
Die genannte Lösung bereitet man am besten auf folgende Weise:
Man thut eine Quantität Kupferdrehspähne in eine Flasche mit gut
passendem, eingeschliffenem Glasstöpsel. Dazu fügt man etwas Kupfer-
oxyd, entweder Hydrat oder schwarzes, und füllt dann die Flasche mit
dem stärksten Ammoniak an. Ein kleiner Zusatz eines Kupfersalzes
beschieunigt die Wirkung. Hierzu kann man Kupfervitriol nehmen
und zwar ein Gramm auf jede 16 bis 20 Gramm Ammoniak. Man
schüttelt die Flasche jede Woche ein Mal gut um, bis die Flüssigkeit
ganz farblos wird; dann ist sie zum Gebrauche fertig. Die Kupfer-
spähne haben das ganze Kupferoxyd in Kupferoxydul verwandelt,
Mischt man diese Lösung mit Wasser, so dass man auf je dreissig
Gramm Wasser zehn Tropfen der Lösung nımmt, so erhält man einen
wirksamen Entwickler für sensibilisirtes und belichtetes Papier. Dies
ist insofern interessant, als es vielleicht der einzige gänzlich un-
organische Entwickler ist, welcher ein Bild auf chemischem Wege
zum Vorschein bringt. Wie es sich erwarten lässt, wird seine
Wirkung wesentlich durch die Gegenwart gewisser organischer
Stoffe erhöht. Hierher gehören organische Säuren, wie Milch- und
Ameisensäure. Beide erhöhen die Wirkung der ammoniakalischen
Solution; Ameisensäure wirkt von beiden am stärksten. Am besten
setzt man dieselben in solcher Quantität zu, dass ein Theil des
Ammoniaks ungesättigt bleibt, und. die Lösung immer noch alka-
lisch reagirt.
Eine ganze Anzahl der Stoffe, welche in Verbindung mit Kali
eine entwickelnde Kraft zeigen, thun dies auch in Verbindung mit
der ammoniakalischen Kupferlösung, z. B. Guajac-Harz, Gerb- und
Gallussäure und Manna.
Wenn man Ameisensäure als Zusatz zur ammoniakalischen Kupfer-
lösung verwendet, wobei natürlich Ammoniak immer im Ueberschuss
bleiben muss, so kann man, wenn die Entwickelung fast zu Ende ist,
eine neue Portion Ameisensäure zusetzen, und zwar so viel, dass die
Lösung sauer reagirt, darauf etwas Silbernitrat, wodurch eine neue
Entwickelung beginnt. Lea hat auf diese Weise ein sehr kräftiges
Bild erhalten. Dies scheint eine bis jetzt noch nicht bekannte
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