Full text: Die Photographischen Arbeitsräume und Geräthe. Der Photographische Negativprozess mit Kollodium und Gelatine-Emulsion (1. Abtheilung)

Der Gelatineemulsionsprocess. 197 
+ indirect (mit Riemenscheibe X) in Bewegung gesetzt werden kann. 
ni Für solche Arbeiten im Grossen empfehlen wir Dampfheizung. Für 
rn Arbeit über freiem Feuer empfehlen wir Unterlegung von zwei Eisen- 
nn stäben unter die Büchse P, damit das Wasser unter dem Boden der- 
‚de selben circuliren kann, sonst erhitzt sich dieser stärker als die Seiten- 
x wände und das Bromsilber backt fest. 
de Wir haben in dieser Weise Emulsionen bis zu 4 1 Menge gemacht. 
Wünscht man noch grössere Mengen auf einmal zu fertigen, so em- 
pfehlen wir für den Trichter einen mit heissem Wasser gefüllten 
hohlen Blechmantel, der die Silberlösung warm erhält. Dass für 
grössere Quantitäten auch entsprechend grössere Wasserbäder genommen 
werden müssen, ist selbstverständlich. 
Der Arbeitsgang. 
Verfasser giebt hier zuerst den Arbeitsgang, den er unter Benutzung 
aller einschlägigen Erfahrungen (nicht nur seiner eigenen) als der ihm 
passendsten zur Ausübung in seinem Laboratorium zusammengestellt hat. 
1. Das Silbern. 
Da nachgewiesener Maassen (s. Bd. I p. 166) das Silber bei hoher 
Temperatur eine bedeutend empfindlichere Emulsion giebt als das 
Silber bei niederer, so nimmt man fast allgemein jetzt diese Operation 
bei Temperaturen von 48 bis 58° R. vor. Nur wer Silberoxyd- 
Ammoniak anwendet (s. u.), silbert bei Temperaturen unter 32° R. 
Wir thuen 12 g% Bromammon (oder 11%, g Bromammon und 
"/s bis */, g Jodkalium), 2 g Gelatine Simeon oder Heinrichs (Höchst) 
in den Porcellantopf P (Fig. 167), giessen dazu 100 cc destillirtes 
Wasser und stellen die Büchse in den inzwischen auf ca. 60° R. er- 
gr wärmten Kessel 7. Das Wasser darf in demselben nicht sieden, 
in sondern nur „singen“, 
it Dann wiegen wir noch 8 g Gelatine ab und weichen diese in 
in destillirtem kalten Wasser in einem Becherglase oder einem Topf, bis 
r das Silbern und Kochen vollendet ist. 
Ferner werden im Kolben gelöst 20 g krystallisirtes salpetersaures 
% Silber in 100 g Wasser und der Kolben in einen zweiten Wasserkessel 
n von 60° R. gesetzt. 
X Nunmehr prüft man mit empfindlichem Lackmuspapier*) 
E beide Flüssigkeiten (die Bromgelatinelösung und die Silberlösung) 
n auf ihre Reaction. Reagirt das Silber (gewöhnlich ist das der Fall) 
n oder die Gelatine (was seltener ist) alkalisch, so setze man zu beiden 
© —' _*) Man hält rothes Lackmuspapier über eine Ammoniakflasche, bis es eben 
blau angelaufen ist. In diesem Zustande ist es am empfindlichsten.
	        
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