Herstellung des Pigmentpapiers. 95
in der Wahl des Farbentones (denn es ist dem Belieben
des Verfertigers überlassen, der Gelatineschicht, ‚welche als Bildunter-
lage dient, jedes Pigment beizumischen); ferner ermöglicht der
Pigmentdruck die leichte und schnelle Herstellung schöner Trans-
parentpositive auf Glas, die Fertigung‘ von Bildern auf
Elfenbein ete,, endlich aber die leichte und sichere Herstellung
von Duplikat-Negativen. Diese Leistungsfähigkeit sichern dem
Pigmentdruck einen nicht mehr zu bestreitenden Platz in jedem
photographischen Arbeitsraum.
Die Eigenthümlichkeit des Pigmentdrucks beruht darin, dass einer-
seits zur Herstellung eine gefärbte Gelatinepigmentschicht dient, welche
durch Baden in Kaliumbichromat-Lösung lichtempfindlich gemacht
worden ist. Bei der Belichtung wird ein unsichtbares*), in
heissem Wasser unlösliches Bild erzeugt; dieses unsichtbare Bild
wird dadurch sichtbar gemacht, dass man die nicht vom Licht ge-
troffene, löslich gebliebene Gelatine durch heisses Wasser wegwäscht.
Da aber bei solcher Waschung auch leicht die auf der Oberfläche
liegenden zarten belichteten Bildtheile mit fortgerissen werden könnten,
muss man die Gelatineschicht vor dem „Entwickeln“ auf eine andere
Fläche übertragen. Hierbei resultirt ein verkehrtes Bild. In
vielen Fällen stört die Verkehrtheit nicht, dann begnügt man sich mit
diesem sogen. einfachen Uebertragsprocess; andernfalls ist zum
Umwenden des Bildes noch ein zweiter Uebertragsprocess
erforderlich, vorausgesetzt dass man nicht verkehrte Negative anwendet.
Pigmentpapier, das Material, auf welchem man die Drucke macht,
findet sich im Handel.**) Die für das Portrait geeigneten Farben
sind vornehmlich Braun, Rötel und Purpur. Zur Aufbewahrung
legt man das Papier glatt unter einigem Druck an einen Ort, der
weder feucht, noch zu trocken ist. Bei starker Trockenheit
bricht die Gelatineschicht leicht.
a) Herstellung von Pigmentpapier.
Für die Herstellung von Pigmentpapier hat P. C. Duchochois
nachfolgende Vorschriften gegeben: Zur Präparation können mit
Vortheil die käuflichen feuchten Aquarellfarben benutzt werden. Man
bereitet sich zunächst eine Lösung von:
*) Nur bei den mit hellen Farben (Rötel etc.) versehenen Pigmentschichten
wird beim Belichten ein schwaches Bild sichtbar.
**) Pigmentpapier wird fabrieirt von der Autotypcompagnie in London, von
Braun & Co. in Dornach und Hanfstaengl & Co. in München.
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