Full text: Die Photographischen Copirverfahren mit Silber-, Eisen-, Chrom- und Uransalzen (2. Abtheilung)

Der doppelte Uebertragsprocess. 115 
Uebertragspapier durch seine Dicke, seine Glanzlosigkeit und seinen 
salzigen Geschmack, 
Man schneide das Uebertragspapier etwas grösser als das Bild 
aus und tauche es in ein reines, warmes Wasser von ungefähr 
30° Temperatur, bis es sich glitschig anfühlt. Man achte auf 
diesen Punkt, denn nur in diesem aufgeweichten Zustand haftet das 
Bild genügend an der Oberfläche des Uebertragspapiers. Dann wird 
es in kaltes Wasser gebracht und mit seiner präparirten Fläche unter 
dem Wasser mit dem Bilde in Berührung gebracht, wiederum unter 
Vermeidung von Luftblasen. Man nimmt dann beide Papiere heraus, 
übergeht sie mit dem Quetscher*) und hängt sie zum Trocknen bei 
gewöhnlicher Temperatur auf. Das trockne Bild springt dann ent- 
weder von selbst von dem Entwicklungspapier herunter oder wenn man 
mit dem Federmesser zwischen die Kanten und Ecken fährt. 
Um das erhaltene Bild widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeit zu 
machen, reibt man es mit Harzlösung (s. o.) mit Hülfe eines Flanell- 
lappens ein, dann wird es aufgeklebt und satinirt. 
b) Mittelst Celluloid. Statt des Entwicklungspapiers kann 
man als provisorische Unterlage auch Celluloid (mattes oder glänzendes) 
benutzen. Am besten eignet sich weisses Celluloid, auf welchem man 
das Bild ebengo gut wie auf Papier beurtheilen kann. Das Celluloid 
ist wiederholt zu verwenden und bedarf keinerlei Vorpräparation. 
c) Mittelst Glas. Diese Methode giebt Bilder mit 
Hochglanz, die an Glanz und Tiefe Albuminbilder über- 
treffen, sie haben eine ausserordentliche Transparenz. 
Für Visitenkartenbilder, Cabinets und abgetönte Bilder 
ist dieser Process dem Papier-Uebertragungsprocess vorzuziehen, 
Man thut gut, die hierfür bestimmten Bilder etwas länger zu 
copiren, als für den vorher beschriebenen Process. Man nimmt am 
besten eine gereinigte Milchglasplatte oder statt dessen eine gewöhn- 
liche gereinigte Glasplatte (am besten ist die Reinigung mit Benzin), 
erwärmt sie und betupft sie dann mit trocknem Wachs, erwärmt wieder 
und verreibt mit Flanell in Kreisbewegung, jedoch nur so lange, dass 
die Reibestreifen noch zart sichtbar bleiben. Auf die so überzogene 
Platte giesst man Roheollodium, wie oben bei dem einfachen Ueber- 
tragsprocess beschrieben worden ist, quetscht das Bild nach der dort 
gegebenen Anweisung auf, entwickelt und gerbt es. 
Das Bild wird dann übertragen. Zu dem Zwecke weicht man, 
gerade wie beim doppelten Uebertragsprocess mit Papier, das doppelte 
‚*) Vielen wird es auch hier bequemer sein, ein Stück Wachstaffet auf- 
zulegen. Quetscher und Wachstaffet dürfen nicht mit Chromlösung verunreinigt 
sein, weil die Bilder sonst gelbe Flecke bekommen. 
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