Fehler im Pigmentdruckverfahren. 417
Allegorie; unten links, in der Ecke des Bildes eine strahlende
Sonne, daneben eine hohe Figur mit horizontal ausgestrecktem Arme,
der von der unten stehenden Sonne beschienen wurde. Aber die Unter-
seite des Armes war nicht hell, sondern pechschwarz, und die Oberseite,
obgleich Schattenseite, war hell!
Wo bleibt da die Wahrheit??? So etwas aber wird bewundert.
Gedachtes Bild erhielt eine Prämie!!! Doch von diesen künstlerischen
Fehlern sprechen wir hier nicht; sie gehören in den 4. Bd. unseres
Buches (Kunstlehre).
Als technische Fehler im Pigmentdruckverfahren erwähnen wir:
1. Feine, masrige unregelmässig vertheilte Flecke (z. Th. schon
nach dem Trocknen sichthar), Unreinigkeiten im Chrombade, Staub
auf dem Papier. Abhülfe: Filtriren des ersten, Abwischen des letzteren
vor dem Chromiren.
2. Geringe Empfindlichkeit. Ursache: Altes erschöpftes Chrombad.
3. Rasches Verderben des chromirten Papiers: Altes erschöpftes
Chrombad.
4. Feuchte Flecke, die am Negativ fest kleben und dieses ruiniren:
ungenügendes Trocknen.
5. Zusammenrollen beim Trocknen. Abhülfe: s, pag. 98.
6. Ablaufen der sensiblen Pigmentschicht beim Trocknen: zu
hohe Temperatur, s. pag. 100.
7. Netzartiges Ansehen der Pigmentschicht nach dem Trocknen:
zu hohe Temperatur beim Trocknen.
8. Uebercopiren. Ursache: zu altes sensibilisirtes Pigmentpapier,
Fehler im Photometerablesen. Zu letzterem Zweck muss man sich
unbedingt einer hellbrennenden Gas- oder Petroleumlampe mit
dunkelm Schirm (zum Augenschutz) bedienen, sonst kann man sich
leicht um 1—2 Grad in der Ablesung irren. Liegenlassen der copirten
Pigmentpapiere vor dem Entwickeln steigert den Copirgrad, Zu kurz
copirte Drucke können dadurch z. Th. gerettet werden.
9. Blasen beim Entwickeln : zu geringer Druck beim Aufquetschen.
Zuweilen hilft Aufstechen. Risse und Falten bilden sich ebenfalls durch
Quetschfehler. /
10. Streifen in der Richtung des Abflusswassers und Unreinheiten in
den Weissen rühren von ungenügendem Abspülen mit warmem Wasser
her, auch von Unreinlichkeit des letzteren. Man wechsele dasselbe öfter.
11. Zu dunkle oder zu helle Bilder s. No. 8.
12. Fehler beim doppelten Uebertrag, wie Ausreissen einzelner
Stellen, namentlich der Lichter beim Abspringen des Bildes; ein
Beweis, dass beim zweiten Uebertrag nicht mit der genügenden Sorgfalt
verfahren wurde. Man beachte pag. 114.