Full text: Die Photographischen Copirverfahren mit Silber-, Eisen-, Chrom- und Uransalzen (2. Abtheilung)

Die Reproduction von Negativen mittelst Pigmentdrucks. 119 
Es genügt hier (unter dem Positiv) ein Copirgrad bis 22°. 
Wichtig ist für Herstellung von scharfen Positiven eine sehr 
innige Berührung zwischen Negativ und Papier beim Copiren, ebenso 
zwischen dem erzeugten Diapositiv und dem Papier. 
Meistens wird das so erhaltene Negativ sehr schön in den Halb- 
tönen und tadellos in der Schärfe, jedoch wird es in vielen Fällen 
zu dünn erscheinen. 
Eine geeignete Verstärkung desselben lässt sich erzielen durch 
übermangansaures Kali, welches braunes Manganoxyd auf dem Bilde 
njederschlägt und es dunkler macht. 
Zu dieser Verstärkung gehört einige Vorsicht. Man nehme eine 
übermangansaure Kalilösung 1:200 und lege das Pigmentnegativ 
1—2 Minuten hinein, dann wasche man sehr gut. Die Schicht nimmt 
dadurch eine gelbe, für chemisches Licht wenig durchsichtige Farbe 
an. Lässt man das Negativ zu lange darin, so wird es hart, viel 
härter als es dem Auge erscheint. Man unterbreche daher, falls man 
noch nicht geübt ist, den Process zeitig. KErweist sich bei einem 
Probedruck das Negativ als noch nicht intensiv genug, so kann man 
das Verstärken noch einmal vornehmen. 
Diapositive oder Negative, welche verstärkt werden sollen, dürfen 
nicht auf Chromgelatineunterguss hergestellt werden, da sich dann 
das ganze Bild gelblich färben würde. Man verwendet deshalb 
Collodiumunterguss. 
Will man von den so erhaltenen Pigmentnegativen nur wenige 
Abzüge machen, so brauchen sie nicht lackirt zu werden. 
Nach diesem Verfahren erhält man Negative in richtiger Stellung. 
Nun kann man aber auch Negative in verkehrter Stellung fertigen, 
und diese haben für Pigmentdruck insofern Vortheil, als sie mittelst 
einfachen Uebertrags Bilder in richtiger Stellung liefern, also 
erhebliche Arbeitsersparniss gewähren. 
Um solche zu fertigen, entwickele man das copirte Diapositiv 
auf gewachstem Glase (s. o.), indem man dasselbe vorher mit 
Collodium überzieht. Das erhaltene positive Bild wird getrocknet und 
dann mit Ledercollodium (Rohcollodium mit 2°/ Wolle und 4°, Ricinusöl) 
übergossen, dann halbtrocken (in demselben Zustande wie eine Collodium- 
platte ins Silberbad getaucht wird) in Wasser gelegt. Hier wird die Schicht 
nach einigen Minuten milchig. Nach einer Viertelstunde schneidet man 
den Rand ringsum mit einem Federmesser ab, dann lüftet man unter 
Wasser an einer Ecke und zieht vorsichtig die Haut ab. Letzteres 
macht sich ohne Gefahr. 
Die Haut wird dann vorsichtig gespült, unter Wasser eine neue 
reine Glasplatte untergeschoben und mit dieser die Haut in verkehrter
	        
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