Full text: Die Photographischen Copirverfahren mit Silber-, Eisen-, Chrom- und Uransalzen (2. Abtheilung)

1 Der Gummidruck. 
Rechnung tragen. Das Gummipapier ist käuflich nicht zu haben; der 
Ausübende muss selber die Präparation ausführen. Das ergiebt aber 
zugleich den Vorzug, dass man die Farbe und ihre Tiefe beliebig dem 
darzustellenden Gegenstande anzupassen vermag. Das Ansetzen der 
Bichromatgummifarbenmischung, das Aufstreichen, das Treffen des 
richtigen Copirgrads etc. erfordert einige Uebung. 
Wahl des Untergrundpapiers. Für die praktische Ausführung des 
Gummidrucks hat u. a. James Packham in dem Bulletin de 
Vl’Association Belge (1898) gute Vorschriften gegeben, nach welchen 
auch der in Papierpräparationen weniger Geübte bald mit Erfolg ar- 
beiten wird. Ich folge im Nachstehenden zum Theil diesen Angaben.*), 
Hinsichtlich der Wahl des Untergrundpapiers ist vor allem der 
Charakter des Sujets sowie der gewünschte Effect in Rücksicht zu 
ziehen. Es stehen uns eine grosse Zahl von Papiersorten zur Ver- 
fügung. Die meisten Papiere absorbiren jedoch die Bichromatlösung 
und zeigen nach dem Trocknen eine Orangefärbung; solche Papiere 
sind nur dann praktisch verwerthbar, wenn sie kein zu starkes Ein- 
dringen der gefärbten Gummilösung gestatten. 
Um einem zu starken Eindringen der Gummilösung vorzubeugen, 
ist es empfehlenswerth, das Papier zunächst mit einer Vorpräparation 
von Stärke oder Gelatine zu versehen. Man spannt zu diesem Zweck 
den Papierbogen auf ein Reissbrett, überstreicht ihn mittelst eines 
Borstenpinsels mit einer 2% igen Stärkelösung oder Gelatinelösung 
und egalisirt dann die Schicht am besten mit einem sogen, Vertreib- 
pinsel. Hiernach hängt man die Bogen an Klammern zum Trocknen auf. 
Henneberg**) empfiehlt für die anfänglichen Versuche gut ge- 
leimtes Papier. Von glatteren Papieren: Canson & Montgolfier, 
Zeichenpapier von Schleicher & Schüll No. 751, Aquarellpapier von 
Johannot & Cie., Annonay. Letzteres erscheint ihm von allen ver- 
suchten Papieren das geeignetste, 
Packham bezeichnet die nachstehenden Papiersorten als die- 
jenigen, mit welchem sich leicht arbeiten lässt und welche auch eine 
gute Gradation geben: Michallet-, Allonge-, Lallane- und Whatman- 
papier. Im Allgemeinen ist zu bemerken, dass die feinen, satinirten 
Papiere schwieriger zu handhaben sind. Bei den meisten Papieren 
haben die beiden Seiten ein wesentlich verschiedenes Aussehen; die 
eine Seite zeigt eine gröbere Struktur. Es lassen sich für die Gummi- 
präparirung beide Seiten benutzen, doch geht die Auftragung auf der 
rauheren Seite leichter von statten. 
*) Siehe auch Phot. Mittheil. XXXV. pag. 58. 
**) Wiener photographische Blätter 1897. 
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