Full text: Die Photographischen Copirverfahren mit Silber-, Eisen-, Chrom- und Uransalzen (2. Abtheilung)

1924 Der Gummidruck. 
Papieren auf derselben Seite geschieht und nicht bald von der Vorder-, 
bald von der Rückseite, denn die beiden Flächen können, da wir die 
einzelnen Manipulationen nicht bei hellem Tageslicht, sondern bei 
Lampenlicht vornehmen, schwer unterschieden werden. 
Die Kaliumbichromatlösung wird in eine Schale gegossen, und 
nun lässt man das Papier darauf abwechselnd bald mit der einen, bald 
mit der anderen Seite schwimmen ; man gebe Obacht, dass keine Luft- 
blasen anhaften. Man hört oft, dass 2 Minuten genügen, um das 
Papier zu imprägniren, aber das reicht nicht aus, um eine gleich- 
mässige Präparation zu erzielen. Die Bilder erhalten nicht durchweg 
gleiche Intensität, sobald die Lösung nicht ganz gleichmässig in das 
Papier eingedrungen war. Bei stark geleimten Papieren ist es vortheil- 
hafter, die Kaliumbichromatlösung vorher auf ca. 17° C. anzuwärmen: 
die Präparation wird dann gleichmässiger. 
Ist das Papier genügend sensibilisirt, so nimmt man es heraus, 
lässt es abtropfen und hängt es an Klammern zum Trocknen auf. 
Das Trocknen des sensibilisirten Papiers muss natürlich bei unakti- 
nischem Licht, am besten im Dunkeln, geschehen, auch darf die Luft 
nicht feucht sein. 
Das so präparirte Papier hält sich einige Tage brauchbar. Ver- 
dorbenes Papier kann man daran erkennen, dass seine schöne orange 
oder gelbe Färbung einen bräunlich grauen Ton annimmt. 
Es giebt mehrere Arten von Gummi, doch scheint sich nur eine 
einzige für unseren Process zu eignen, das ist der Akazien-Gummi 
aus Sudan, welcher unter dem Namen Gummiarabieum im Handel ist; 
man kaufe denselben in Stücken, niemals gepulvert. Hiervon stellt 
man eine Reservelösung her und zwar von 4 Theilen Gummi in 
10 Theilen kalten Wassers. Der Gummi wird vorher in kleine Stücke 
zertheilt. Man rührt ab und zu langsam mit einem Glasstab um. 
Nachdem alles gelöst ist, wird durch ein feines Mousselinetuch filtrirt, 
um die umherschwimmenden Unreinigkeiten abzusondern. 
Man hat ein leichteres Arbeiten, wenn man für die Gummilösung 
das Verhältniss von 60 g Gummi auf 140 ccm Wasser wählt. Die Lösung 
wird in einer gut verschlossenen Flasche mit weitem Halse aufbewahrt. 
Packham empfiehlt zuerst nur drei Farben*) zu benutzen. Es 
experimentirt sich dann leicht, und man lernt schnell die Eigen- 
thümlichkeiten der Mischungen kennen. Die Tubenfarben und andere 
Aquarellfarben sind aus so verschiedenen Elementen zusammengesetzt, 
dass die Resultate immer ungewisse sind, ferner ist es schwierig, 
immer gleiche Quantitäten von den Farben in Pasten- oder fester 
*) Geeignete Farben liefert Schmincke & Co., Düsseldorf.
	        
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