126 Der Gummidruck.
werden, sondern erst nach einigen Tagen, so trocknet man besser bei
gelinder Wärme. Das fertig getrocknete Papier wird, fest aufgerollt,
in Papphülse geschlossen aufbewahrt.
Das Copiren. Das Drucken hat bei starkem, diffusem Licht und
nicht bei direktem Sonnenlicht zu geschehen. Die rothen und braunen
Farben erfordern eine längere Expositionszeit als das Schwarz. Die
genaue Kxpositionszeit lernt man nur durch Erfahrung. Die Exposition
kann als beendet betrachtet werden, wenn die tiefsten Schatten in
der Durchsicht gefärbt erscheinen. Ueberexposition giebt weiche Bilder,
ist dieselbe zu stark, so ergeben sich flaue Drucke. Bei Unter-
exposition lösen sich die Halbtöne.
Henneberg*) empfiehlt, sich beim Copiren zum ungefähren An-
halt eines Photometers (wie beim Pigmentdruck, siehe Seite 102) zu
bedienen. Als Kennzeichen für den richtigen Copirgrad gilt, wenn
die höchsten Lichter des Bildes nach ungefähr halbstündigem Liegen
in kaltem Wasser von selbst erscheinen. Treten dieselben erst bei
Zuhilfenahme von heissem Wasser auf, so ist übercopirt worden. Ist
dagegen das Bild in dem kalten Wasser schon vor 20 Minuten er-
schienen, so lag Unterbelichtung vor.
Henneberg zieht im Allgemeinen weiche und dünne Negative vor.
Das Entwickeln und Fertigmachen der Gummidrucke. Die Ent-
wicklung lässt in ihrer Behandlung viele Variationen zu. Das Bild
wird mit der Schichtseite nach unten in eine tiefe Schale gelegt, welche
kaltes Wasser enthält; man lässt es darin ca 10 Minuten schwimmen.
Dann wird das Bild an einer Ecke hochgehoben und”näher in Augen-
schein genommen, Hat die Farbschicht in den hellsten Lichtern und
in den Halbtönen begonnen sich zu lösen, so muss sehr behutsam
weiter verfahren werden. Hat sich noch nichts gelöst, so ist alles in
Ordnung. Man lässt dann das Bild noch weiter 10 Minuten oder
noch länger schwimmen und ersetzt das durch gelöstes Bichromat
gefärbte Wasser durch frisches. Die Bildseite darf nicht den Boden
der Schale berühren. Beginnt nach ca. 20 Minuten das Bild zu er-
scheinen, so ist richtig verfahren worden.
Das Bild wird nun aus dem Wasser genommen und auf eine
Glasscheibe gelegt. War die Copie unterexponirt, so wird, wenn
man vorsichtig das überstehende Wasser abgiesst, der ganze Farben-
überschuss fortgespült. Bleiben einige Partieen unvollständig ent-
wickelt zurück, so fährt man leicht mit einem breiten Pinsel darüber ;
man beginne damit an den Rändern. Von Zeit zu Zeit giesse man
vorsichtig Wasser über, um die gelösten Farbpartikel herunterzuspülen.
*) Wiener photograph. Blätter 1897.