130 Der Anilindruck.
Pinsels und wird bei stark gedämpftem Tageslicht oder besser bei
Lampenlicht vorgenommen. Nachher wird das Papier an Klammern
frei aufgehängt und im Dunkeln getrocknet. Das Trocknen ist in
sehr kurzer Zeit vollendet.
Weissenberger empfiehlt zum Sensibilisiren folgende Lösung:
Kaliumbichromat. . . 38
Saures phosphorsaures Natron ü
Magnesiumchlorid . .. 8
Destill. Wasser, . FA 40 com.
Das Copiren. Es wird so lange belichtet, bis die dunklen Linien
der Originalzeichnung sich auf dem chromirten Papier schwach gelb
auf grünlich weissem Grunde zeigen. Es empfiehlt sich auch hier die
Anwendung eines Photometers. (Siehe Seite 103.)
Der Anilindruck ist das empfindlichste der Tiichtpausverfahren.
Die Entwicklung. Die Copie wird in einen sogen „Räucher-
kasten“ gebracht. Dieser besteht aus einer Papp-, Holz- oder Blech-
kiste mit Deckel, deren Wände zum Theil mit Flanell ausgeschlagen
sind, Der Flanell wird mit einigen Kubikcentimetern nachfolgender
Lösung besprengt:
Anilinöl” ; 7, 10 ccm
Benzin: . . . 160
Ferner benetzt man noch die Wände mit Wasser. In den so vor-
bereiteten Kasten wird die Copie mittelst Schnüre und Klammern
eingehängt oder auf einem besonderen Holzgestell flach, mit Bildschicht
nach oben, hineingelegt und dann der Kasten geschlossen. Auf das
Holzgestell sowie auf die Copie dürfen keine Anilin- oder Wasser-
tropfen kommen, da diese auf dem Bilde Flecke erzeugen würden.
Für die Entwicklung der Anilindrucke ist nicht nur Anilin er-
forderlich, sondern es muss auch ein gewisser Feuchtigkeitsgrad vor-
handen sein (daher die Wasserbenetzung des Kastens). In trockener
Luft geht der Entwicklungsprocess nicht von Statten.
Nach 5 bis 10 Minuten Liegenlassen im Räucherkasten haben die
gelben Linien der Copie eine blaugrüne Färbung angenommen. Die
Copie wird dann herausgenommen, unter der W asserleitung kurze Zeit
gewässert und nachher zum Trocknen aufgehängt. Die fertige Copie
zeigt die Linien der Zeichnung dunkelviolett.
Hat beim Räuchern auch der Untergrund sich gefärbt, so ist zu
kurz belichtet worden. Erscheint das Bild sehr langsam, die feinen
Linien der Zeichnung bleiben ganz aus, so ist überbelichtet worden.