Das Copiren. 139
und kann durch Gaslampe auf 35—40° C. erwärmt werden. Das
Papier legt man horizontal auf durchbrochene Holzrahmen. Der Deckel
der Kiste oder des Schrankes ist offen und mit Leinwand überspannt.
Ein seitliches schiefes Loch zur Einschiebung eines Thermometers ist
gerathen. Dauer des Trocknens wo möglich nur */, Stunde. Man
bewahrt das Papier vor Feuchtigkeit in einer käuflichen Chlorcaleium-
büchse auf. An der Luft hält es sich nicht lange.
Das Copiren geschieht zur Abhaltung der Feuchtigkeit im
Copirrahmen unter Hinterlage von Wachstaffet. Man copirt bis das
Bild in Umrissen auf gelbem Grunde sichtbar ist.
Sehr zu empfehlen ist der Gebrauch des Pigmentdruckphoto-
meters (s. pag. 102). v. Hübl empfiehlt als Hülfsmittel für
das Copiren die sogenannte „Copiruhr Fernande“ a.
(Fig. 32).*) Dieselbe ist auch ein Scalenphotometer Dia. 3
und besteht aus einem Metallrähmcehen, dessen Deckel
10 quadratische, durch eine gelbe Spiegelglas-Scala
bedeckte Ausschnitte besitzt. Die Innenseite der Rück-
wand ist mit einem Filzstreifen belegt, auf welchen der
Deckel mit der Scala durch eine kräftige Spiralfeder
fest angepresst wird.
Die einzelnen Ausschnitte sind durch die neben-
stehenden Ziffern 1—10 bezeichnet. Ein verschieb-
barer Zeiger gestattet die Markirung des beabsichtigten
Copirgrades, Die Scala ist auf photochemischem Wege
hergestellt und zeigt einen continuirlichen Uebergang
von Hellgelb bis Dunkelbraun, Die Ausschnitte sind
in der Längsrichtung des Instrumentes zur Hälfte mit
einem gefärbten Papierstreifen belegt, dessen Farbe
durch das gelbe Deckglas gesehen, genau jener gleich-
kommt, welche die Chlorsilberpapiere bei der Belich-
tung annehmen,
Legt man nun unter die Scala einen Streifen
eines direct copirenden (Chlorsilber-)Papieres, so
erscheinen alle nicht belegten Oeffnungen gelb, die belegten Theile
aber braun. Belichtet man, so färbt sich das Silberpapier und er-
reicht zunächst unter dem Ausschnitte 1 die braune Vergleichsfarbe des
belegten Theiles — dieses Feld erscheint somit ganz gleichmässig ge-
färbt. Bei fortgesetzter Belichtung folgt dann der Ausgleich in den
weiteren Oeffnungen, so dass nach einer gewissen Zeit, z. B. das Feld 4
*) s. der Platindruck von Hübl, Halle bei Knapp 1895.