I. Capitel.
Die Negativretouche.
a) Chemische Retouche. Es ist für den Geübten leicht unter ge-
wöhnten Verhältnissen, selbst bei wechselndem Wetter und Tageszeiten,
richtig exponirte und entwickelte Bilder zu erhalten. Weniger leicht
gelingt das auf Reisen. Wer auf Reisen belichtet hat und nach
Hause kommt, wird öfter über zu kurz oder zu lang belichtete Bilder
zu klagen haben. Letztere schiessen förmlich in der Entwicklung
hervor, ehe man Zeit hat mit Bromkalium die Entwicklung aufzu-
halten, und das Resultat ist dann ein durchexponirtes aber dünnes
Bild von fast gleichmässiger Intensität in den Lichtern wie in den
Schatten.
Ist dasselbe nur dünn, hat es aber noch Durchsichtigkeit in dem
Schatten, so verstärkt man am besten mit Uran, rothem Blutlaugen-
salz und Eisessig (s. Bd. III! p. 252), weil man diese Verstärkung
besser in der Hand hat als die Quecksilberverstärkung (III! a. a. 0.) und
dieselbe beim Waschen abschwächen kann. Sind einzelne verstärkte
Theile zu dick, so bepinselt man sie, nachdem man das Negativ auf
Fliesspapier halbtrocken gemacht hat, mit Ammoniak, 0,96 verdünnt
mit der 8fachen Menge Wasser. Man halte mit dem Pinsel die
Conturen genau ein (s. a. Bd. ILL* p. 253).
Ist das Negativ erheblich überexponirt (auch der Schatten ge-
deckt), so behandele man dasselbe nach dem Fixiren vor der Ver-
stärkung mit dem Abschwächer:
90 ccm Fixirnatron 1:8,
10 „ rothes Blutlaugensalz 1:10,
bis die Schatten lichter geworden sind, wasche dann */„ Stunde und
verstärke dann mit Uran (s. o.) oder mit Quecksilberchlorid und
Vogel. Handbuch der Photographie. 4, Aufl,, II, 2.