Full text: Die Photographischen Copirverfahren mit Silber-, Eisen-, Chrom- und Uransalzen (2. Abtheilung)

1 Die Negativretouche. 
Die Backen werden in ihren Conturen und Flächen durch die 
Lage und den Vorsprung der Backenknochen und Jochbeine he- 
stimmt. Eine gewisse Ansicht lässt die ersten im Profil und dadurch 
oft zu sehr hervorstehend erscheinen. Diese der mongolischen Race 
eigene Unschönheit lässt sich leicht durch geschicktes Abschneiden 
der zu sehr ausbiegenden Formen bessern. Was sodann die Flächen- 
bildung der Backen betrifft, so sorge man für weiche, aber bestimmte 
Trennung der vorderen und seitlichen Partien, um sich die durch 
Einfallen der Backen entstehenden Schatten, welche eine unschöne 
Magerkeit bekunden, zu mildern. Eine durch starke Bräunung der 
Wangen enstehende Dunkelheit, wie.sie in den Bildern von Militärs, 
Oekonomen und andern der Sonne stark ausgesetzten Personen auf- 
fällt, lässt sich durch Decken auf der Rückseite des Negativs ge- 
wöhnlich vermindern, 
Das Kinn erhält bei älteren und wohlbeleibten Personen meist 
ein Fettpolster, welches, sich nach unten ausdehnend, einen grossen 
Theil des Halses in unschöner Weise verdeckt und durch zu starke 
Verbreiterung der unteren Hälfte des Gesichtes ein unschönes Ver- 
hältniss des Kopfes herbeiführt. Wie schon oben bemerkt, gehören 
Fettablagerungen, als rein äusserliche Partien, zu den am meisten 
der Retouche zugänglichen Theilen des Gesichts. Man kann, wo es 
sich um Profilansichten handelt, entsprechend abschneiden, wo man 
es mit Vorderansichten zu thun hat, durch Entfernen der unteren 
Falten einen Theil des sogenannten Doppelkinns zum Halse ziehen. 
Dann muss auch seitlich die Contur mit Vorsicht und dem gerade 
vorliegenden Fall entsprechend corrigirt werden. Das Grübchen in 
der Mitte des Kinns muss gemildert werden, da es oft in Gestalt 
eines Schnittes oder dunklen Loches auftritt. 
Der Hals schliesst sich im Allgemeinen dem soeben von den 
Kinnpartien Gesagten an. Bei Magerkeit wird man wohl thun, die 
durch Adern, Sehnen und dergl. hervorgerufenen Schatten zu mildern 
und durch entsprechende Zusätze oder Verminderungen eine normale 
Form anzubahnen, Dasselbe gilt von den Schultern, dem Busen, 
den Armen, der Taille und den Händen. Natürlich kann man 
hierbei dreister zu Werke gehen, da die genannten Partien ja für 
individuelle Aehnlichkeit nicht den unbedingten Werth haben, wie die 
Verhältnisse des Gesichtes. Eckige und magere Schultern, zu dünne 
Arme, dürftige Busen und alle diese der weiblichen Schönheit 
drohenden Klippen vermeidet der Maler unter allen Umständen; möge 
es daher auch der Photograph thun, sobald es ihm Technik, Ge- 
schmack und Kenntniss des Normalen erlauben. Dies bezieht sich 
auch in womöglich noch weiterem Sinne auf ‘Ausgleichung schiefer 
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