Alkalische Goldbäder. 353
eine starke Trübung des Bades und die Copieen nehmen sonderbare
Töne an. Nach Entfernung derselben färbt man gewässerte Bilder in
bekannter Weise, es färbt sehr schnell in den ersten Tagen, ein Gramm
Goldsalz tont circa 11—12 Bogen leicht und sicher, doch darf man
nicht zu blau färben.
Wenn die Färbung langsamer vor sich geht, kann man Goldsalz
zusetzen und zwar von einer Lösung von 1 Thl. Chlorgold oder Chlor-
goldkalium in 50 Theilen Wasser, pro Bogen 1 g oder 15—16 Tropfen.
Setzt man ab und zu, alle 4 bis 6 Tage, äusserst wenig Chlorkalk
zu (*/,o bis "20 g ist schon sehr viel), so giebt das Bad schwärzere
Töne; man filtrirt das trübe Goldbad alle 3 bis 4 Tage. (Photogr.
Mittheil. VII. Jahrg. p. 150.)
Mr. Paget schreibt in den News, dass er frische Copien in
dreimal gewechseltem Wasser gewaschen habe und dass solche in einem
essigsauren Natronbad vortrefflich tonten, dagegen in einem Chlorkalk-
bad nachfolgender Zusammensetzung nicht tonen wollten: Chlorkalk
1'/ g, Chlorgold 1 g, kohlensaurer Kalk 12 g, Wasser 4800 g.
Die Tonung stellte sich aber sofort ein, als einige ungewaschene
Copien in das Tonbad gelegt wurden, ging jedoch Jangsam vor sich.
Danach scheint salpetersaures Silber im Chlorkalktonbad noth-
wendig zu sein und schlägt Bovy deshalb vor, die. Bilder, welche
darin getont werden sollen, vorher nur in zwei Wässern zu waschen.
Daher wirft auch Grasshoff einige ungewässerte Copien
in das Chlorkalktonbad,
Nach Abney tont eine vollständig gewaschene Copie inner-
halb einer Viertelstunde im silberfreien Chlorkalkbad gar nicht,
wird im Gegentheil gebleicht und giebt beim Fixiren fuchsige Bilder.
Taucht man aber die gewaschene Copie vorher in salpetersaure Blei-
lösung, so tont sie rasch, aber eigenthümlich braun im Chlorkalkbad,
anders als wenn Silbersalz gegenwärtig ist. Auch in einem Tonbade,
das aus 3 Gran Goldehlorid und 20 Unzen Kalkwasser bestand, tonten
völlig gewaschene Copien innerhalb einer Viertelstunde nicht, sondern
wurden nur gebleicht. Theilweise gewaschene Bilder tonten dagegen
innerhalb fünf Minuten, ebenso Bilder, die mit salpetersaurem Blei getränkt
waren, Es zeigte sich, dass dieses Bad unterchlorige Säure enthielt.
(Entstanden durch Wirkung des Chlors des Chlorgoldes auf den Kalk.)
Wurde zu dem Bade noch Chlorkalk gesetzt, so tonte es regelmässiger.
Abney schliesst aus seinen Experimenten: 1. dass ein Metallsalz,
welches das Chlor absorbirt, im Chlorkalktonbade nothwendig ist;
2. dass Chlorkalk als Verzögerer beim Tonen wirkt. Bei dem reinen
essigsauren Natronbad (ohne Chlorkalk) ist dagegen freies Silbersalz
nachtheilig.