Das Rhodangoldbad. 97
auf, welche mit dem unterschwefligsauren Natron hierbei unterschwefligsaures
Silberoxydnatron bilden.“
„3. Unterschwefligsaures Bleioxydnatron zersetzt sich nur langsam unter
Abscheidung von Schwefelblei.*)
. Pb S2 O2 HMO = POS A HaSO:
Unterschwefligsaures Bleioxyd -} Wasser = Schwefelblei + Schwefelsäure.“
„Die bei dieser Reaction frei werdende Schwefelsäure reagirt auf weitere
Mengen von unterschwefligsaurem Bleioxyd und macht hierbei unterschweflige
Säure frei, welche bei ihrer Zersetzung tonend wirkt, indem sie eine Schwefelung
zur Folge hat:
Pb S2 Os E HiSO: = PbS50: Ho S2 Os
; Unterschwefligsaures Bleioxyd -+ Schwefelsäure == Bleisulfat + Unterschweflige Säure.“
Ho S2 O0; = H0+ S + SO2
Unterschweflige Säure = Wasser + Schwefel + Schweflige Säure.“
„Die wässerige Lösung von Bleinitrat in unterschwefligsaurem Natron
scheidet beim längeren Stehen stets Schwefelblei aus und zersetzt sich im Sinne
der obigen Gleichungen, Fügt man zu derselben Rhodanammonium oder Rhodan-
kalium und filtrirt, so erhält man eine klare, farblose Flüssigkeit, welche Chlor-
silbercopien ebenso leicht tont und dabei nicht so rasch verdirbt, wie die er-
wähnte Fixirnatron-Bleilösung.“
„Rhodansalze erhöhen demnach auch hier die Haltbarkeit des Tonfixirbades.““
„Versetzt man eine Lösung von Fixirnatron in Wasser mit einer Gold-
chlorid-Lösung, so bildet sich unterschwefligsaures Goldoxydulnatron
(Natriumaurothiosulfat), Chlornatrium und tetrathionsaures Natron nach der
Gleichung:
8 Na2S2 Os + 2AuCl = Aus S2Oz .3.Na2S2 Os + 2Na2Sı O6
Fixirnatron -+ Goldchlorid = Natriumaurothiosulfat + Tetrathionsaures Natron
+ 6NaCl
+ Chlornatrium,.“
„Unterschwefligsaure Goldsalze wurden bereits von Le Gray**) zum
Tonen von Silberdrucken verwendet; das Natriumaurothiosulfat ist eine ziemlich
constante Verbindung, welche durch verdünnte Säuren nicht zerstört wird
(Fordos und G6lis). Es setzt sich mit fein vertheiltem Silber in der Weise
um, dass Gold ausgeschieden und unterschwefligsaures Silberoxydnatron gebildet
wird. Da das im Handel vorkommende Goldchlorid meistens ziemlich stark sauer
reagirt, tritt bei dessen Verwendung ausserdem noch eine Zerlegung von unter-
schwefligsaurem Natron auf, welche eine Schwefelung des Silbers, also gleich-
falls Tonung, zur Folge hat.“
„Was die Wirkung des Rhodanammoniums und Rhodankaliums in den gold-
haltigen Tonfixirbädern anbetrifft, so ist dieselbe in erster Linie diejenige von
Fixirmitteln; daneben wirken diese Salze der raschen Zersetzung der unter-
schwefligsauren Verbindungen entgegen und bewirken, wie bereits erwähnt
wurde, eine längere Haltbarkeit der mit ihrer Hilfe hergestellten Tonfixirbäder.““
„Die Wirkung jener Tonfixirbäder, welche der Hauptmenge nach
aus Fixirnatron, Rhodanverbindungen, Bleisalzen, Goldchlorid
und Alaun oder Citronensäure bestehen, welche Körper ja, wie aus der
Tabelle ersichtlich, in den gebräuchlichsten Tonfixirbädern für Chlorsilber-
Emulsionspapiere enthalten sind, erklärt sich nach dem Gesagten, wie folgend:“
*) Das Schwefelblei setzt. sich bei Gegenwart von Silbersalzen sofort in Schwefelsilber um,
*#) Eder, Handbuch der Photographie, IV. Thl., 1. Heft, pag. 10.