S Die Positivprocesse.
„1. Als Fixirmittel wirken unterschwefligsaures Natron und
Rhodansalze. Diese letzteren geben mit Goldehlorid allein als Tonbad ver-
wendet häufig Bilder, welche in den Lichtern und Schatten verschiedene Farben-
töne zeigen und fixiren ungenügend. Mit unterschwefligsaurem Natron und
Goldsalzen gleichzeitig verwendet, sind diese Uebelstände vermieden und man
erhält gute Fixage und angenehme Töne. Rhodansalze machen ferner das Ton-
fixirbad haltbarer und verhindern die zu rasche Zersetzung der unterschweflig-
sauren Verbindungen.‘
2. Säuren, insbesondere Citronensäure und Essigsäure, wirken
in der Weise, dass sie das Fixirnatron zersetzen und so zur Bildung von Schwefel-
silber auf der Bildschicht Veranlassung geben.“
„3. Alaun und Bleisalze wirken ähnlich; auch hier ist der Tonungs-
process hauptsächlich auf der Ueberführung des Silberbildes in dunkles Schwefel-
silber beruhend.“
„Der Alaun hat überdies bei Gelatinebildern die Härtung der Schicht zur
nothwendigen Folge, erscheint also in diesem Falle neben Bleisalzen gerecht-
fertigt.“
„4. Goldsalze wirken in den Tonfixirbädern dadurch, dass sich unter-
schwefligsaures Goldoxydulnatron bildet, welches sich mit dem Silber der Bild-
schicht direct umsetzt, wobei Silber in Lösung geht und Gold auf der Bildschicht
ausgeschieden wird. Ist nun in einem Tonbade gleichzeitig auch Blei oder Alaun
vorhanden, so geht daneben die von diesen Stoffen eingeleitete Schwefeltonung
vor sich.“
Als allgemein verwendbares Tonfixirbad nach diesen Untersuchungen be-
zeichnet E. Valenta das folgende:
Wasser 0 00 ccm,
Fixirnatron . =. 200 g,
Rhodanammonium . . dm
Bleinitrat 10,
Aka 22.2 20 ,,
Man löst zuerst das Fixirnatron in Wasser, fügt das Rhodanammonium ZU,
darauf den Alaun, und endlich das Bleinitrat (in wenig Wasser gelöst), erwärmt
auf 50 Grad C., lässt absetzen, filtrirt und fügt zum Gebrauche auf je 100 ccm
dieses concentrirten Bades 7—8 ccm 1procentige Chlorgold-Lösung‘ und 100 ccm
Wasser hinzu. Das Bad ist haltbar und arbeitet recht zufriedenstellend.
Collodiondrucke soll man vor dem Tonen und Fixiren nicht waschen, Gelatine-
drucke nur kurze Zeit mit reinem Wasser abspülen und dann’ sofort ins Ton-
fixirbad bringen. Zum Verdünnen des concentrirten Bades kann mit Vortheil
altes verdünntes Goldbad, das kein oder wenig Gold mehr enthält, verwendet
werden.
Bemerkenswerth ist es, dass das Rhodan-Salz wegbleiben kann; die Bäder
tonen trotzdem sehr gut, halten sich aber nicht so lange.
E. Valenta in Wien unterzog eine Anzahl von Fixir- und Tonfixir-
Präparaten, welche anonym in den Handel kommen, der Untersuchung und fand,
dass die meisten derselben auf die genannten Präparate zurückzuführen sind
(Phot. Corresp. 1893). (Näheres im Anhang.)
Ueber die Haltbarkeit der mit Tonfixirbädern getonten Bilder
ist man sehr widersprechender Ansicht. Eder constatirte, dass solche
Bilder innerhalb mehrerer Monate im Schaukasten sich nicht ver-
änderten, Verfasser beobachtete bei einer ganzen Reihe von Bildern
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