Full text: Die Photographischen Copirverfahren mit Silber-, Eisen-, Chrom- und Uransalzen (2. Abtheilung)

Die’ Positivprocesse. 
2, Die Praxis des Silberdrucks, 
Bei der praktischen Ausübung des Silberdrucks wird ein voll- 
kommen druckfertiges Negativ vorausgesetzt. Man reinige 
das- Negativ sorgfältigst auf der Rückseite. Sollte diese stark mit 
Retouche bedeckt sein, so thut man gut, dieselbe zu lackiren, gerade 
wie die Vorderseite. Das gereinigte Negativ lege man in den Copir- 
rahmen (s. u.), dessen Spiegelscheibe vorher gereinigt ist. 
Sensibilisiren des Papiers. Man filtrire das Silberbad in eine ge- 
reinigte Glas- oder Porzellanschale, ziehe mehrmals Schreibpapierstreifen 
über das Filtrat hinweg (s. Bd. III! p. 141), so lange, bis dieselben 
vollkommen schmutzfrei erscheinen, dann lege man das Papier auf. 
Die Arbeit kann bei der geringen Empfindlichkeit des Silberpapiers 
im halbdunklen Zimmer*) geschehen. Man schneide zunächst das 
Papier in die Stücke zurecht, deren Grösse man wünscht (für Massen- 
productionen. empfiehlt sich die Silberung ganzer Bogen), und berühre 
dabei die Eiweissfläche des Papieres so wenig wie möglich‘ mit den 
Fingern; am besten verfährt man beim Schneiden, wenn man die 
Bogen so kneift, dass das Eiweiss innen liegt und die Kneifstelle von 
aussen mit der Scheere durchschneidet. In dieser Weise vermeidet 
man das Beschmutzen der Eiweissseite mit Rost, der leicht zur Ent- 
stehung schwarzer Flecke Veranlassung giebt. Wer schweissige Finger 
hat, thut gut, auch das Betupfen der Rückseite des Papiers zu meiden 
und es nur am Rande zu fassen. Grösste Reinlichkeit der Tische, 
auf welche man das sensibilisirte und nicht sensibilisirte Eiweisspapier 
legt, kann nicht oft genug empfohlen werden. 
. Das Auflegen auf das Silberbad geschieht durch Fassen des Papiers 
an zwei einander gegenüberstehenden Seiten oder Ecken, Niedersenken 
des mittleren Theils, bis 
er das Bad berührt, und 
nachfolgendes Nieder- 
senken der beiden Rän- 
der, s. Fig. 5. Anhalten 
darf man hier ehenso- 
wenig, als beim Silbern 
einer Negativplatte. Bei 
diesem Auflegen selbst 
bleiben gewöhnlich 
einige Luftblasen unter 
*) Das sogenannte Positivdunkelzimmer im photochemischen Laboratorium 
der Königl. Techn. Hochschule Berlin ist fast tageshell; die Fenster sind mit 
weissen Scheiben verglast, welche auf beiden Seiten mit Chromgelb gestrichen 
sind. Dieser Anstrich genügt sogar für das empfindlichere Pigmentpapier. 
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