Die Praxis des Silberdrucks. 31
dem Papiere sitzen und hindern das Sensibilisiren an der betreffenden Stelle.
Man hebe daher mit Hülfe eines Horn-, Glas- oder Silberhäkchens das
Papier an einer Ecke auf, bis man die ganze Fläche übersehen kann, ent-
ferne das anhaftende Bläschen durch Auf- und Niedersenken oder durch
leises Berühren mit dem Häkchen; dann senke man das Papier wieder nieder,
Die Dauer des Silberns ist je nach der Stärke des Bades, der Temperatur
und der Art des Eiweisses etwas verschieden. Wir silbern im Sommer 1,
im Winter 1*/„ Minute, bei schwachen Bädern (5°) 3 Minuten, matte
Papiere noch kürzere Zeit. Bei zu langem Silbern sinken die Chemi-
kalien in das Papier und ‚das Bild bildet sich dann wohl innerhalb,
aber weniger sichtbar auf der Oberfläche. (Man erkennt solches
leicht bei durchfallendem Licht.) Sehr bequem ist bei Feststellung
der Sensibilisationszeit eine Sanduhr. Man hüte sich, Silber-
lösung auf die Rückseite des Papiers kommen zu lassen.
Nach fertigem Sensibilisiren hebe man das Papier an einer Ecke lang-
sam auf (um Silberlösung zu sparen kann man es dabei über den
reinlichen Rand der Schale oder über einen über die Schale ge-
legten Glasstab streichen), und klammere es in einem halbdunklen
Zimmer hängend mit Hülfe der an Schnüren aufgereihten in den Hand-
lungen photographischer Artikel käuflichen amerikanischen Papier-
klammern ein. Bei 20° trocknet das Papier sehr rasch von selbst;
bei niedrigerer Temperatur hilft man mit einer untergestellten Lampe
etwas nach, ohne jedoch das Papier dabei zu versengen, Die getrock--
neten Papiere prüfe man sorglich, ob irgend eine Spur Feuchtigkeit daran
zurückgeblieben ist. Nicht selten findet man an den unteren Kanten
und Ecken, zuweilen auch in der Mitte noch einige feuchte Stellen,
die nachher am Negativ festkleben und dieses verderben. Oft sind
dadurch treffliche Negative ruinirt worden.
Die getrockneten Papiere behandle man in Bezug auf Anfassen
mit den Fingern noch vorsichtiger, als die nicht sensibilisirten. Man
bringe sie in einen verschlossenen, reinlichen Holzkasten nach dem
Copirraum und lasse sie hier die Temperatur desselben annehmen: dann
erst lege man sie in die Rahmen.
Zur Erzielung eines scharfen Bildes ist innige Berührung zwischen
Negativ und Papier Bedingung; diese erreicht man durch kräftigen Druck.
Krumme Platten leiden hier freilich Gefahr des Zerbrechens (s. 0.) ; auch
ebene Platten laufen Gefahr, wenn, wie es öfter der Fall ist, Glassplitter
oder Sandkörner sich im Copirrahmen finden. Man lege die Papiere mit der
sensibilisirten Seite möglichst glatt an, darüber ein Stück Wachspapier,
darauf ein Bausch weichen Fliesspapieres von der Grösse des Negativs,
schliesslich lege man den Deckel auf (s. Fig. 2, 3, 4), und schliesse ihn.
Manches Papier trocknet wellig und legt sich schwer glatt an,