Full text: Die Photographischen Copirverfahren mit Silber-, Eisen-, Chrom- und Uransalzen (2. Abtheilung)

Das Tonen. 57 
sich der wenig zerbrechlichen Guttapercha- oder sog. japanischen Schalen 
bedienen, Man mache es sich aber hierbei zum Gesetz, 
diese Schalen einzig und allein zu diesem und keinem 
anderen Zwecke zu verwenden und man nehme diesen 
Waschprocess auf einem Tische vor, wo eine Verun- 
reinigung mit anderen Chemikalien, namentlich mit 
Fixirnatron, nicht zu fürchten ist. Man lege die Blätter, 
eines nach dem andern mit vollkommen reinlichen Fingern in 
die Schale mit gewöhnlichem Wasser, schwenke diese nach jedem Blatt, 
So dass dasselbe vollständig benetzt wird; gewöhnlich wird das Wasser 
dabei milchig, in Folge der Ausscheidung von Chlorsilber. Nach circa 
10 Minuten lege man in derselben Weise die Bilder aus der ersten Schale 
in die zweite und giesse die milchig erscheinende Flüssigkeit der ersten 
in die Vorrathstonne für die Silberrückstände; gleiches geschieht mit 
der Flüssigkeit der zweiten Schale. Man lege die Bilder in dieser 
Weise vier- oder fünfmal hintereinander in frisches Wasser. .Die 
beiden letzten Waschwässer giesse man weg, da ihr Silbergehalt zu 
gering ist. Das letzte Waschwasser darf nicht mehr milchig er- 
scheinen, andernfalls muss das Waschen noch fortgesetzt werden. Die 
Arbeit verrichte man in einem halbdunklen Zimmer, sonst leiden die 
Weissen der Bilder. 
Das Wässern vor dem Tonen wird fälschlich Chloren genannt, 
ein thörichter und sinnloser Name, der bei zahlreichen chemisch un- 
wissenden Operateuren die Meinung erweckt hat, als handle es sich 
hierbei darum, den Bildern Chlor zuzuführen. Das ist aber gar 
nicht der Zweck. Wenn bei den Wässern Chlorsilber entsteht, so 
liegt das an der zufälligen Verunreinigung des gewöhnlichen Wassers 
mit Chlormetallen (Chlorcaleium, Chlornatrium). Diese Chlorsilber- 
bildung, welche sich durch Milchigwerden verräth, schadet nicht, aber 
sie nützt auch nichts. Viele Operateure, die nichts von Chemie ver- 
stehen, bilden sich ein, auf die falsche Benennung Chloren fussend, 
dieses Milchigwerden sei wesentlich, verwerfen deshalb ein reines 
Wasser, in welchem sich diese Milch nicht bildet und suchen oft mit 
Mühe und Kosten ein unreineres Wasser zu erhalten, um den un- 
nützen Effect zu erzeugen. Man hat deshalb sogar mit grossen Kosten 
Brunnen graben lassen. 
Das Tonen. Das Tonen nehme man sofort nach beendigtem Wässern 
vor. Bilder, die sehr lange (circa 12 Stunden) im Wasser liegen, erleiden 
oft Zersetzungen und tonen dann ungleich, ähnlich wirkt langes 
Liegenlassen der trocken copirten Bilder. Man schütte das Ton- 
bad in eine Schale, die einzig und allein diesem Zwecke dient, 
wärme diese im Winter etwas an und tauche die Bilder eines nach
	        
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