5 Die Positivprocesse.
dem anderen mit reinlichen Fingern unter fortwährendem
Schwenken ein. Nothwendig ist, dass die Goldlösung die Bilder
vollkommen gleichmässig benetzt, sonst tritt leicht ungleiches Tonen
ein. Man beobachtet die Farbenveränderung der Bilder am besten bei
schwachem Tageslicht oder Auerlicht, bald nach dem Eintauchen; sie
werden erst braunviolett, violett, violettblau, endlich blau. Sobald der
gewünschte Ton erreicht ist (der violette bis violettblaue dürfte sich des
meisten Anklanges erfreuen), nehme man die Bilder sogleich heraus uud
werfe sie in eine bereitstehende Schale mit Wasser. Der Tonprocess ist
ist ebenfalls im Halblicht vorzunehmen, sonst leiden die Weissen. Es
macht sich bei Tageslicht besser als bei Lampenlicht (ist man bei
Lampenlicht zu arbeiten genöthigt, so stelle man das Licht möglichst
nahe der Schale, am besten bleibt Auerlicht). Wir empfehlen drei
Schalen neben einander zu setzen. Links die Schale mit den Bildern im
Wasser, in der Mitte die Goldschale, rechts eine Schale mit frischem
Wasser. Man werfe nie mehr Bilder gemeinschaftlich in die Tonschale, als
man auf einmal controlliren kann, sonst ist leicht Gefahr der Ueber-
tonung. Bilder auf stumpfen Papier tonen schneller als Kiweissbilder.
Man nehme für solche ein möglichst verdünntes Bad oder bringe sie
in das durch vorhergehende Eiweissbildertonung schon etwas erschöpfte
Goldbad.
Anfänger, deren Augen in Beurtheilung von Tönen zu ungeübt
sind, mögen, um den Tonprocess besser verfolgen zu können, ein noch
nicht getontes Bild in einer benachbarten Schale damit vergleichen.
Das Fixiren. Das Fixiren wird ebenfalls in einer extra dazu be-
stimmten Schale vorgenommen. Man nimmt die Bilder einzeln aus
der Wasserschale (s. o.), taucht sie in die Fixirlösung und schwenkt
diese, so dass sie die Bilder sogleich vollständig überfluthet. Man
hüte sich hier vor Beschmutzung der Finger mit Natron-
lösung, da sonst beim Befassen der getonten, noch unfixirten
Bilder mit „Natronfingern“ unvermeidlich Flecke entsteht. Viele be-
dienen sich deshalb zum Herausnehmen der noch unfixirten Bilder
Zangen von Holz.
Die Bilder nehmen im Natronbade einen hässlichen Ton an, der
um so brauner ist, je kürzer sie getont worden sind; zu gleicher
Zeit werden sie blässer. Anfänger mögen sich dadurch nicht täuschen
lassen. Der Ton bessert sich nach dem Waschen und Trocknen und
die Intensität ist alsdann dieselbe, wie die Bilder im
Tonbade zeigten. Letztere kann man daher als Richtschnur
nehmen. Die Dauer des Fixirens ist mindestens 5 Minuten. So
lange das Bild noch nicht ausfixirt ist, erscheinen die Weissen
desselben, in der Durchsicht gegen ein helles Licht betrachtet, wolkig.
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