1. Die Positivprocesse.
Bedingung ist genaue Parallelstellung der Walzen, diese wird bewirkt
mit Hülfe von Schrauben & an der untern Seite. Man verrichtet dies
vor dem Einschieben der Platte, indem man die Entfernung der Walzen
von einander mit dem Auge gegen ein helles Licht genau abvisirt.
Man schiebt dann die Platte ein, schraubt die Walzen durch Drehung
von g zusammen und putzt die Platte und die Walzen so sorglich
als möglich. Zur Prüfung, ob alles rein geputzt ist und normal
walzt, lässt man einen reinen weissen Cartonbogen durchgehen. Die
Bilder legt man vollkommen trocken (sonst kleben sie fest)
auf die Walzplatte — bei kleineren Formaten mehrere auf einmal
— und walzt. sie hindurch. Etwaige Retouche bringt man am
besten vor dem Walzen an; sie ist eingewalzt weniger auffallend. Für
kleinere Formate, z. B. Visits und Cabinets, hat man kleine Maschinen
mit glatten Walzen olıne Platte, die sehr bequem sind. Manche
legen Presscarton über die zu walzenden Bilder. Zu beachten ist, dass
Eindrücke im Presscarton von früher gewalzten Bildern sich bei später
zu walzenden Bildern leicht markiren; man sorge dafür, dass dieselben
nicht in die Mitte fallen.
Wichtig ist bei grossen Bildern, dass man dieselben schon vor
dem Walzen möglichst eben halte; man erreicht dies durch leises
Anfeuchten des Cartons an der Rückseite vor dem Aufkleben, durch
Trocknenlassen zwischen Fliesspapier unter Pressung (s. o.) und durch
Andrücken eines Lineals beim Eintritt in die Walze; sind die Bilder
dennoch gekrümmt, so streiche man sie mit der convexen Seite kräftig
über eine Tischkante, dadurch werden sie flach. Versäumt man diese
Vorsichtsmassregel so bekommen die Bilder beim Walzen Falten, Für
grössere Bilder muss die Walze sehr vollkommen construirt sein; eine
geringe Ungleichmässigkeit im Druck lässt sich oft corrigiren, wenn
man unter die Stahlplatte ein Stück Carton legt.
In neuerer Zeit sind die sogenannten Heisssatinirmaschinen
sehr beliebt geworden, Dieselben verleihen der Bildfläche einen hohen
Glanz, der. sehr gern gesehen wird, obgleich wir ihn nicht schön finden
können. Die einfachsten Maschinen der Art enthalten eine heizbare
Unterplatte über deren Kante das Bild durch eine Walze hinein-
geschleift wird. Die neueren Maschinen enthalten 2 Walzen, eine
obere (oder untere) feste und eine hohle, welche durch eine Stich-
flamme geheizt wird, zwischen beiden passirt das aufgeklebte Bild,
Bildseite gegen Warmwalze gerichtet.
Fig. 11 stellt eine von den vielen im Handel befindlichen
Formen, Fernande genannt, dar. «a ist die kalte, 6 die warme Hohl-
walze. Die Erwärmung kann. schon durch eine Gasstichflamme ge-
schehen. Falls Gas fehlt, erwärmt man durch Spiritusstichflammen-
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