Full text: Die Elemente der Photographischen Optik (Ergänzungsband)

Vorwort. 
Ich habe, um das Buch möglichst weiten Kreisen zugäng- 
lich zu machen, alles mit Elementarmathematik behandelt, ob- 
gleich ich mir wohl bewusst bin, dass manches dadurch etwas 
schwerfällig ausfällt; so dass ich den mathematischen Leser 
bitten muss, dieses zu entschuldigen. 
Die Photographie breitet sich jetzt so ausserordentlich aus, 
dass eine genauere Darstellung der Construction optischer Linsen- 
systeme zum Bedürfniss wird. Ich habe das Ganze mehr so ge- 
halten, als ob dem Leser die Aufgabe zufiele, dass er die ver- 
schiedenen Linsensysteme selbst construiren sollte und dabei 
abwägen, welche Vortheile und Nachtheile mit irgend einer 
Linsencombination verbunden sind; weil ich finde, dass Nie- 
mand eine genauere Einsicht von einer Sache erhält, als wenn 
er sie erschaffen soll. Es ist übrigens ein Irrthum, wenn man 
Belehrung über diesen Gegenstand in den Lehrbüchern der 
Physik sucht! Der Umfang eines solchen Werkes ist viel zu 
klein, um so weit wie es nöthig ist ins Detail zu gehen, Was 
man aber fordern sollte, ist, dass nichts Verkehrtes darin 
steht, und dass, wenigstens andeutungsweise die Theorie der Kin- 
und Austrittspupillen der Linsensysteme, das Sinusgesetz und 
die Erklärung der Anomalien schiefer Kegel, so wie die 
Elemente der Beleuchtungstheorie durch Condensor und Fres- 
nel’sche Linsen darin vorkäme! 
Wir können nun fragen, wie helfen sich die prakti- 
schen Optiker? Die Wege, welche dieselben zur Herstellung 
der Linsensysteme einschlagen, sind je nach den Fähigkeiten 
des Optikers sehr verschiedene (weil es auch für dieselben an 
einem geeigneten Lehrbuch fehlt). Der einfachste Weg der 
leider sehr häufig eingeschlagen wird, ist der, dass man Vvor- 
handene gute Linsensysteme genau copirt; sei es in dem- 
selben oder einem andern Maassstab, und ausserdem viel- 
leicht geringfügige Aenderungen vornimmt, die meistens nicht 
einmal eine Verbesserung sind, und dann solche Linsensysteme 
dem Publikum unter einem neu erfundenen Namen präsentirt! 
Dass diese leider ziemlich verbreitete Methode (über welche 
Prof. Petzval auch schon geschrieben hat) an sich verwerflich 
ist, liegt auf der Hand. Ein anderer Weg ist der, dass der 
erfahrene praktische Optiker durch viele mühsame systema- 
IV
	        
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