Bildwölbung, “5
einigungsweite gegebenen Distance vom optischen Centrum, resp. Car-
dinalpunkten aus. Schlagen wir jetzt mit dem Radius d, aus ec den
Bogen e, e,, So sieht man leicht, dass die Bildweite auf dem Cardinal-
strahl (und nicht auf der Axe) gemessen, um das Stück e, b länger
als d, ist. Es ist aber bekanntlich das Stück e, b die zum Radius d,
gehörige Secans externa, also die ganze Länge auf dem Cardinal-
strahl cb ist die Secante zum Radius d, und zum halben Bildwinkel
©. Soll also das Bild dem Object geometrisch ähnlich, d. h. als
Specialfall das Bild einer Ebene wieder eine Ebene sein, so muss für
den halben Bildwinkel © die Brennweite eines Systems wie die Se-
cante dieses Winkels (auf dem Cardinalstrahl gemessen) wachsen!
Ueberträgt man dieses Ergebniss auf eine Linse oder Linsensystem
von beliebiger Art, so hat man diese Figur nur in zwei Theile zu
theilen, indem der ‚erste Theil auf X den ersten Cardinalpunkt und
E_ den zweiten Theil auf den zweiten Cardinalpunkt statt des optischen
Centrums c bezieht. Alle Strahlen denkt man sich in dem Interstitium
zwischen £ und £, parallel zur Axe verlaufend, so dass in den beiden
(jetzt getrennten) Theilen der Figur keinerlei Aenderung stattfindet
wie Fiss, 3560 zeigt.
Nachdem wir in Obigem das zu erstrebende Ideal kennen gelernt
haben, wollen wir untersuchen, auf welche Weise und wie weit wir
uns demselben nähern können? Bei diesem Ideal sind auch, wie man
sieht, die Cardinalpunkte frei von sphärischer Aberration angenommen.
Wir mögen vorher noch bedenken, dass ein räumliches Bild, wenn das
Bild einer Ebene keine Ebene ist, in all seinen räumlichen Theilen
körperlich verzerrt ist; es kann jedoch gleichzeitig eine winkelrichtige
(also in der Richtung der Cardinalstrahlen) richtige, distortionsfreie
Abbildung sein, d. h. die conjugirten Bildpunkte liegen freilich auf
den richtig gebrochenen Cardinalstrahlen, aber auf diesen Strahlen
liegen sie nicht in richtiger Entfernung vom zweiten Cardinalpunkt
E.. Der praktische Erfolg in der Camera wäre in diesem Sonderfall
der, dass man das Bild eines rechtwinkligen Netzes wohl mit gerad-
linigen Seiten sieht, um aber die Randparthien dieses Bildes scharf ein-
zustellen, müsste man (wenn man die Bildmitte vorher scharf einge-
stellt hatte) entweder der Linse nähern oder entfernen, um dieselbe
scharf einzustellen, in Folge des Verstellens wird dann natürlich die
Bildmitte wieder unscharf! Diesen Vorgang hat man irrthüm-
lich mit der Focustiefe zusammengerührt!
Wir wollen nun einige der einfachsten Fälle vornehmen, welche
sich elementar untersuchen lassen, um zu erforschen, welche Bild-
wölbung wir unter Anwendung sphärischer Flächen und der uns zur
Disposition stehenden Medien erhalten und gleichzeitig daran erproben,
LC