V. Kapitel.
Beugungsaberration,
Im Allgemeinen wird die Definition der von den photographischen
Linsensystemen erzeugten Bilder um so besser, je kleiner die Blende
ist, weil die etwa noch vorhandenen Rester der sphärischen und chroma-
tischen Aberration um so kleiner werden, je kleiner die Apertur der
Linsen ist. Die Lichtstärke der Bilder verringert sich freilich auch, aber
die Schönheit, die Schwärze der Contouren und die Klarheit des Bildes ge-
winnt im Allgemeinen dabei, um so mehr, je grösser der ursprünglich vor-
handene Aberrationsrest war. Man würde sich .jedoch einem Irrthum
hingeben, wenn man glaubte, dass die Abweichungsrester durch solches
Verfahren corrigirt würden; es werden nur die mit Abweichung be-
hafteten Strahlen durch solches Diaphragmiren an ihrer Thätigkeit
zur Formirung des Bildes gehindert! Ferner würde man sich einem
Irrthum hingeben, wenn man glaubte, dass je stärker die Abblendung,
um so mehr müsste das Bild verbessert werden. Man kann sich leicht
davon durch zu starkes Abblenden überzeugen, dass zuletzt jede Schärfe
dem Bilde fehlt! Nehmen wir eine mit Abweichungsrestern behaftete
Linse und benutzen eine Irisblende (welche sich beinahe schliessen
lässt), so sehen wir, dass das Bild bis zu‘ einem gewissen Grade an
Qualität gewinnt, wenn wir das Irisdiaphragma langsam schliessen,
und dann bei noch weiterem Schliessen wieder schnell an Deutlichkeit
verliert. Der Grund hiervon ist die Beugungsaberration. Die
Beugungsaberration erreicht ihr Maximum, wenn die Apertur der Linsen
verschwindend klein ist, in diesem Falle wird bekanntlich die sphärische
und chromatische Aberration möglichst klein; beide Classen von
Aberrationen verlaufen demnach in entgegengesetzter Richtung. Die
Ursache dieser Beugungsaberration liegt in der endlichen Grösse
der Lichtwellenlänge und kann man die Darstellung dieses Vorganges
in jedem guten Werke über Physik finden. ‚Ein ganz vorzüg-