Full text: Die Elemente der Photographischen Optik (Ergänzungsband)

Lichtstärke. 1.27 
Distance der Bestandlinsen des Systems oder durch beides zugleich, 
erst theilweise und schliesslich gänzlich abgeschnitten. wird! 
Es ist eine üble Oeconomie mancher Optiker, die Linsen ohne 
Noth so klein im Durchmesser zu nehmen. Man kann sich leicht von 
diesem Fehler überzeugen, wenn man das Linsensystem gegen eine 
gut beleuchtete Fläche richtet, die matte Scheibe herausnimmt und 
das Auge an die Stelle derselben bringt. Sieht man zuerst in der 
Axenrichtung (Auge in der Mitte der matten Platte) durch das Linsen- 
system, so sieht man das Diaphragma voll und rund begrenzt. Be- 
wegt man jetzt allmählich das Auge aus der Mitte des Feldes nach 
dem Rand desselben, so wird man meistens finden, dass sehr bald der 
eine oder andere Fassungsrand der Linsen das jetzt elliptisch er- 
scheinende Diaphragma, wenigstens an einer Seite, häufig auch an 
beiden Seiten zugleich abschneidet und die elliptische Form der Grund- 
fläche des schiefen Kegels in eine blattförmige (Zweieck) verwandelt, 
und dadurch ganz ausserordentlich in der Lichtstärke verringert, welche 
nur der Oberfläche dieses Zweiecks proportional ist, statt dass die 
Lichtstärke der Oberfläche der Ellipse proportional sein sollte! Je 
kleiner das angewandte Diaphragma war, desto weiter kann man das 
Auge aus der Bildmitte entfernen, ehe diese Erscheinungen eintreten. 
Man thut gut, sich zur Uebersicht eine kleine Tabelle anzulegen, in 
welcher man (etwa in Centimetern) für jeden im Atelier gebrauchten 
Apparat einträgt, wo derselbe zu vignettiren anfängt (wie man dieses 
nennt) und schliesslich, wo jedes Licht verschwindet! Wenn man 
vom Portraitsystem absieht, wo dieses Vignettiren wohl ganz erwünscht 
zum malerischen Effect sein mag, so sollte die Erscheinung des 
Zweiecks bei. keinem Apparat innerhalb der Bildgrössen, für welche 
er bestimmt ist, eintreten. Der Optiker kann immer seine Linsen so 
construiren, dass dieselben nahe genug liegen und gross genug sind, 
um diesen Fehler zu vermeiden! Es ist freilich ja ganz richtig, dass 
es viel leichter ist, ein aplanatisches Linsensystem mit grosser 
Linsendistance herzustellen, als mit geringer. Kann man die 
Distance nicht klein genug halten, dann sollte man wenigstens die 
Linsen gross genug machen! Sehen wir also jetzt von diesem groben 
Fehler ab, so reducirt sich die Lichtstärke gegen den Rand des Bildes 
immer noch sehr beträchtlich aus folgenden Ursachen: man bemerkt 
zuerst, dass das in der Bildmitte kreisförmig erscheinende Diaphragma 
von den Bildrändern aus gesehen elliptisch erscheint. Die grosse Axe 
dieser Ellipse ist gleich dem Radius des Diaphragmas, und die kleine 
Axe gleich dem sinus 90° — 6, wo © der halbe Bildfeldwinkel ist. 
Da nun die Oberfläche dieser Ellipse (welche die Projection des Kreises 
vom Radius & des Diaphragmas unter dem Winkel © ist) = cosin®* © 
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